Nach wie vor gelten Status Quo als eine der besten Live-Rockbands überhaupt. So ist es kein Wunder, dass in kurzen Abständen ein Livealbum nach dem anderen von ihnen herauskommt. Im Interview kommentiert Frontmann Francis Rossi gewohnt launig und humorvoll auch die aktuelle Tour und die Wiederveröffentlichung seines gemeinsamen Werks mit Hannah Rickard.
In den Sommermonaten sind Status Quo in ganz Europa inklusive Deutschland endlich wieder da, wo sie hingehören: auf der Bühne. Wie andere Bands waren auch sie durch die Pandemie ausgebremst worden. Ersatzweise begann ihr Label earMUSIC unter dem Titel „Official Archive Series“ mit der Veröffentlichung bemerkenswerter Konzertmitschnitte. Das letzte Album mit neuen Songs „Backbone“ erschien 2019 und war das erste Studiowerk ohne den 2016 verstorbenen Rhythmusgitarristen Rick Parfitt.
eclipsed: Bevor wir zu Status Quo kommen, eine Frage zu deinem nun auf Vinyl veröffentlichten Album mit der Sängerin und Geigerin Hannah Rickard: Warum erst jetzt?
Francis Rossi: Da fragst du mich etwas. Ich verstehe das Musikbusiness schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Aber es freut mich, dass unser Album, das wir 2019 mit viel Liebe zu Country und Folk gemacht haben, nochmals im Fokus steht. Und vielleicht läuft es als Vinyl-Platte besser als auf CD. Aber eigentlich ist der Tonträgermarkt fast tot, damit kann man kein Geld mehr verdienen. Dennoch bin ich froh, das Album „We Talk Too Much“ gemacht zu haben. Es war sehr erfüllend.
eclipsed: Für Status Quo als Liveband ist das doch kein großes Problem, oder?
Rossi: Und dann kamen die Pandemie und das Ende der Tourneen und des Geldverdienens. Okay, so langsam geht es wieder los, und wir hoffen, immer noch eine angesagte Liveband zu sein.
eclipsed: Ist der sterbende Tonträgermarkt auch der Grund dafür, dass Status Quo seit 2019 kein Studioalbum herausgebracht haben? Viele andere Bands haben in der Pandemie neue Alben aufgenommen.
Rossi: Ich hatte am Anfang bei „Backbone“ kein gutes Gefühl im Hinblick darauf, ob es sich überhaupt lohnen würde, ein Album aufzunehmen. Aber mit der Zeit bekam ich richtig Spaß daran und denke, wäre es in den 70ern veröffentlicht worden, wäre es ein Hitalbum geworden. Doch mit Streaming und all den heutigen Veröffentlichungsformen hast du kaum eine Chance, einen Hit zu landen, selbst wenn es noch genügend Fans dort draußen gibt, wie die Konzerte beweisen.