STEVE VAI - Mit einem Arm und drei Gitarrenhälsen

9. März 2022

Steve Vai

STEVE VAI - Mit einem Arm und drei Gitarrenhälsen

Futuristisch sieht es aus, das Instrument, mit dem sich Steve Vai auf dem Cover seines neuen Albums „Inviolate“ präsentiert. „Hydra“ heißt das dreihälsige Saitenungeheuer, und es ist nur eine von vielen Besonderheiten, die das neue Werk des Gitarrenzauberers auszeichnen, der seit jeher für innovative Techniken und Ideen bekannt ist. 

eclipsed: Steve, lass uns direkt über die Hydra reden respektive den Albumopener „Teeth Of The Hydra“, in dem du das Instrument einsetzt. Was war die Idee dahinter?

Steve Vai: Die Menschen kennen mich als Musiker, und als Musiker einer bestimmten Kategorie werden dir gewisse Identitätsmerkmale aufgedrängt. Natürlich liebe ich es, Teil dieser Community zu sein. Aber es gab in meinem Leben auch immer schon den Wunsch, eine Art Zauberer zu sein. Ich mag Theater, Performances. Ich mag es, wenn Menschen beispielsweise etwas sehen und sagen: „Wow! Was ist das?“ Das macht Spaß. Ich bin ein Entertainer und lasse das einfließen. Wobei mich jede dieser „Attraktionen“ zum Trottel machen würde, wenn dahinter keine musikalische Bedeutung stände. „Teeth Of The Hydra“ nun ist der Gipfel, der Song hat alles: Melodie, Härte, einige mysteriöse Akkorde. Und die Präsentation ist einzigartig. Ich wollte eine Gitarre als Stand-alone-Instrument verwenden können: zwölf Saiten halb bundlos, sieben Saiten halb bundlos, Bass halb bundlos und Harfensaiten. Und dann war da diese Steampunk-Mode. So sammelte ich Material und schickte es zu Ibanez. Sie schickten ein gerendertes Bild zurück, und ich konnte es nicht glauben: Das sah fast schon wie das Endergebnis aus. 

eclipsed: Was ist die Vorgeschichte zu „Inviolate“?

Vai: Vor der Pandemie arbeitete ich am dritten Teil der „Real Illusions“-Serie, einem großen Projekt mit Gesang und sehr intensiven Aufnahmen. [Teil 1 und 2 sind die Alben „Reflections“ (2005) u. „The Story Of Light“ (2012), Anm.] Dann wachte ich eines Tages auf, und es war Lockdown. Ich begann also mit Livestreams und hatte Zeit, an Techniken zu arbeiten. Als erstes entstand „Candlepower“, ein Song, der herausfordernd ist und gut ankam.

eclipsed: Und was passierte dann?

Vai: Danach machte ich etwas, was ich noch nie zuvor getan hatte: Ich nahm mich allein akustisch mit Gesang auf. Das gefiel mir, und ich bin zu drei Vierteln bereits mit einem kleinen akustischen Album fertig! Irgendwann aber spürte ich den Drang, zum Touren zurückzukehren. Ich mache das seit 42 Jahren, es ist eine Art Heimat für mich, ich liebe es. Dementsprechend plante ich eine große Tour. Die sollte aber nicht auf einer akustischen Soloplatte basieren, daher arbeitete ich an weiteren Songs. Auf „Inviolate“ wollte ich instrumentale Nummern in ihrer reinsten Form präsentieren. 

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