ELOY - Reincarnation On Stage (live)

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Prog, Artrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 157 / 2-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 9/10 | Label: Artist Station | Autor: WS


Im Sommer 2011 feierten die Prog- Pioniere ihre Auferstehung. Die Gigs beim „Burg Herzberg Festival“ und bei der „Night Of The Prog“ sollten nur den Auftakt bilden für eine ausgedehnte Tournee in den Jahren 2012/13, unterbrochen im Sommer 2012 vom Verkehrsunfall Frank Bornemanns. Der Auftritt am 25. Januar 2013 in Mannheim markierte den Schlusspunkt. Den endgültigen? Bevor sie diese Frage beantwortet, präsentiert die Band ihren ersten Live-Release seit rund 35 Jahren. Die Aufmachung passt, ein schönes Digipak mit zwei Booklets. Zu hören ist eine tight spielende Formation, zu der neben Bornemann u. a. die Mitstreiter aus der Hochzeit der Band, Bassist Klaus- Peter Matziol und Keyboarder Hannes Folberth, zählten. Zusammen mit drei Backgroundsängerinnen reproduzierten Eloy ihren Sound eindrucksvoll (tatsächlich hat man die Gruppe noch nie derart druckvoll gehört). Die Doppel-CD „Reincarnation On Stage“ bietet 21 Titel, die repräsentativ für die Tour-Setlist sind. Es geht quer durch die Jahrzehnte und die Bandepochen. Nur das Frühwerk bis einschließlich „Floating“ sowie ihre schwächsten Alben („Performance“, „Ra“, „Destination“) lassen Eloy unberücksichtigt. „Ocean“ gibt es bis auf „Incarnation Of Logos“ komplett. „Namaste“, das mystische, auf „Between Future And Past“ basierende Intro, öffnet den Konzerthimmel weit: „Child Migration“ kommt härter als im Original, auch „Age Of Insanity“ und „Ro Setau“ legen zu. Longtracks wie „The Apocalypse“, „Poseidon’s Creation“ oder das etwas gestutzte „Atlantis’ Agony“ bieten sich in all der sphärischen Grandezza dar, für die Eloy berühmt sind. „The Tides Return Forever“ gerät im Wettstreit der Backgroundsängerinnen zum floydigen Epos. Ein minimalistisches „Thoughts“ bildet den wunderbaren Abschluss. Einzig „Horizons“ und „Follow The Light“ hätten sie sich sparen können. Was nichts am Fazit ändert: Eloys Livealbum für die Prog-Annalen.

Top-Track: Poseidon’s Creation

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