Kategorie: CD-Reviews | Genre: Gothic/Dark Rock, Folk/Folkrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 158 / 3-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Bella Union | Autor: WS
Marissa Nadlers zart-mysteriöse Stimme gehört zu jenen, die einen ruck-zuck in diese seltsame Mischung von Unschuld und Bösartigkeit von David-Lynch-Filmen entführt. Da sie auch noch liebend gerne über gespenstische American-Gothic-Themen singt (dieses Mal z. B. über „Dead City Emily“), könnte es gar nicht besser sein. Jedenfalls ist das neue Album der jungen Bostoner Chanteuse die noch bessere Wahl als etwa „Born To Die“ von der ihr ähnlichen Lana Del Rey. Das erste Stück „Drive“ ist gänzlich ätherischer Country-Folk, bei dem die Geister buchstäblich im Wald herumtanzen. Bei „1923“ dürfen neben Lap-Steel auch Streicher zum Zug kommen. Durchaus nicht weit weg ist immer der gute alte Leonard Cohen, weder in der Instrumentierung noch der lyrischen Gestaltung. „Firecrackers“ hätte auch Marilyn Monroe beim Lagerfeuer mit Klampfe in einem Western hauchen können. Das ganze Album hindurch sirren einem die geisterhaften Frauenchöre der Nadler um den Kopf, fast immer umgarnt von Akustikgitarre und Streichern, aber nie verliert sich der Spannungsbogen. Musik mit Gänsehaut- Garantie.
Top-Track: Drive