Schamanen und Künstler haben eines gemeinsam, findet Anne Paceo: Sie öffnen Fenster in Welten, die ohne sie verborgen blieben. Nichts anderes tut die in Paris lebende Schlagzeugerin und Komponistin auf ihrem siebten Album „S.H.A.M.A.N.E.S.“. „Ich versuchte, die Musik meiner Träume zu schaffen“, erzählt sie. „Mein Traum war immer ein Stil, in dem man alles findet, was ich mag: die Improvisation des Jazz, den Sound von Rock, Lieder mit und ohne Lyrics, westafrikanische Musik …“ Die Einflüsse reichen noch viel weiter. Als zentraler Inspirations-Leitfaden dienten außerdem schamanische Klangtraditionen. Monatelang hörte Paceo entsprechende Aufnahmen aus aller Welt, sprach mit Musikethnologen, zapfte ihre eigene, schon seit der Kindheit gehegte Faszination für das Thema an und fütterte so ihr Unterbewusstsein mit Material.
Als gemeinsamer Nenner kristallisierte sich das repetitive Zusammenspiel aus Stimmen und Trommeln heraus, die Wurzel der Trance. Irgendwann schob die Französin alles beiseite und „ließ die Musik einfach kommen“, wie sie es selbst formuliert. Im Museum, auf der Straße, in Gesellschaft oder allein: „Wenn die Melodie kommt, singe ich sie in mein Telefon. Später höre ich mir die Aufnahmen an – inzwischen sind es bestimmt 500 davon – und entscheide, welche ich vorantreibe. Mal sitze ich am Piano, und alles kommt sofort, mal suche ich erst lange nach der richtigen Mood, probiere mit Percussion und Stimmen herum. Ein Freund gab mir einmal den Tipp, bei fehlender Inspiration einfach 15, 20, 30 Minuten denselben Ton zu spielen – so lange, bis du beginnst, mehr zu hören.“