ANTIMATTER - Der Leidensweg des Mick Moss

15. Februar 2023

Antimatter

ANTIMATTER - Der Leidensweg des Mick Moss

„A Profusion Of Thought“ heißt das neue Album von Antimatter, jener Band, die der Brite Mick Moss seit 2007 als Soloprojekt betreibt. Wie immer ist es ein hochintensiver, songkompatibler Artrock, den Moss hier abliefert. Und wie immer war auch die Arbeit an dem neuen Album für Moss ein steiniger Weg, der ihn körperlich und geistig auslaugte. Und doch ist an „A Profusion Of Thought“ etwas anders als sonst: Es ist kein Konzeptalbum.  

Ende der 90er Jahre von den beiden Briten Mick Moss und Duncan Patterson (ex-Anathema) gegründet, hat sich Antimatter mittlerweile zu einer Institution des zeitgenössischen Artrock entwickelt. Nach dem dritten Album „Planetary Confinement“ (2005) verließ Patterson die Band, so dass Moss fortan Antimatter als Soloprojekt betrieb. Seit „Leaving Eden“ (2007) verbindet er seine musikalischen Visionen mit düsteren gesellschaftlichen und persönlichen Themen und gibt jedem Album ein Konzept. Mehr noch: Antimatter ist ein untrennbarer Teil von Moss geworden. Wie eine Heimsuchung scheint Antimatter immer wieder über Moss zu kommen. Dieses Verhältnis wird im Interview deutlich, in dem Moss über die Hintergründe des neuen Albums „A Profusion Of Thought“ spricht und immer wieder Einblicke in sein Seelenleben gibt.

eclipsed: Das neue Album „A Profusion Of Thought“ besteht aus Songs, die du für frühere Alben geschrieben, aber nicht verwendet und nun nach vielen Jahren endlich aufgenommen hast. Warum hast du dich nun mit den alten Songs beschäftigt und daraus gleich ein ganzes Album gemacht?

Mick Moss: Der Grund ist meine eigene Sterblichkeit. Seit Jahrzehnten schon trage ich eine stetig anwachsende Zahl von ungehörten, nicht aufgenommenen Songs in meinem Kopf mit mir rum. Mit der Zeit wurden es immer mehr Songs. Vor ein paar Jahren habe ich gemerkt: Wenn ich sterbe, dann sterben diese Songs mit mir. Also machte ich es mir zur Aufgabe, ein Album mit solchen Songs zusammenzustellen, bevor sie endgültig verloren gehen.

eclipsed: Welche Gefühle kamen in dir hoch, als du dich mit den alten Songs beschäftigt hast?

Moss: Nun, da ich nie gedacht hätte, dass diese Songs irgendwann mal das Gefängnis meines Geists verlassen würden, könnte ich es überhaupt nicht glauben, dass diese Songs tatsächlich endlich real werden und das Licht der Welt sehen würden. Ich fühlte mich, als ob ich in einem anderen Universum leben würde, eines in dem ich diese Stücke aufnehmen und freilassen würde. Dann kam eine Art Faszination, vielleicht wie bei einem Archäologen, der ein uraltes Artefakt aus dem Boden gräbt. Am Ende stand das positive Gefühl der Erleichterung. Erleichterung, dass diese Songs nun endlich draußen sind und sich meiner Meinung nach wirklich toll anhören.  

eclipsed: All die letzten Antimatter-Alben hatten ein Konzept. Nun ist es „nur“ eine Sammlung von Songs. Hat das deine Herangehensweise verändert?

Moss: Alle Alben seit „Leaving Eden“ basierten auf einem Konzept. Das waren die letzten vier Alben. Daher musste ich mir schon eine neue Herangehensweise überlegen. Aber dieses Mal gab es auch eine Art roten Faden, der eben darin bestand, all diese Songs zusammenzufügen, die ja eigentlich nur „Reste“ sind. Unter diesem Aspekt habe ich schon eine Seelenverwandtschaft zwischen all den Songs gespürt. Ansonsten bin ich nicht anders an dieses Album herangegangen als sonst. Ich habe auch hier sehr viel Zeit und Aufwand betrieben, um es geradezu zwanghaft zum Leben zu erwecken ...

Das komplette Interview ist Teil unseres Online-Abos, siehe https://www.eclipsed.de/de/abo

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