„Ascension Codes“ zeigt die Progmetal-Innovatoren CYNIC am Scheideweg

19. Januar 2022

Cynic

„Ascension Codes“ zeigt die Progmetal-Innovatoren CYNIC am Scheideweg

Den offenen Raum, voller Möglichkeiten, wo alles endet und neu beginnt, wollte Künstlerin Martina Hoffmann in ihrem ätherischen Artwork zu „Ascension Codes“ darstellen. Es passt zu Cynics viertem Studioalbum in 34 Jahren Bandgeschichte. Abschied und Aufbruch zugleich. Hoffmann erinnert damit an ihren verstorbenen Lebenspartner Robert Venosa, dessen Malereien seit den frühen Neunzigern jede Veröffentlichung der Band schmückten. Bis jetzt. Bis jetzt waren auch auf jedem Album Cynics Drummer Sean Reinert und Bassist Sean Malone zu hören. 2020 verloren beide ihr Leben – und der Progressive Metal zwei seiner prägendsten Figuren. Wenige Acts hatten ähnlich großen Einfluss auf die Entwicklung des Genres, und das, obwohl Cynic immer etwas unter dem Radar flogen.

Reinert und Gitarrist Paul Masvidal, heute letzter verbliebener Teil des Kerntrios, musizierten bereits zu Schulzeiten miteinander. Als 16-Jährige gründeten sie 1987 Cynic. Ihren ersten nachhaltigen Impuls auf den Lauf der Musikhistorie setzten sie 1991 allerdings in einer anderen Band. Chuck Schuldiner von Death nahm mit ihnen das für extremen Metal in seiner bis dahin ungehörten Komplexität, aber auch Emotionalität wegweisende Album „Human“ auf. Gerade Reinerts von Jazz Fusion inspiriertes Spiel trug massiv dazu bei. Schlagzeugikonen wie Tomas Haake (Meshuggah) und Gene Hoglan (Strapping Young Lad) sehen darin den Auslöser, der Metal Drumming von einer „Schneller, härter“-Mentalität zu mehr Subtilität und Feeling verhalf. Auch moderne Progbands à la Leprous wären ohne Reinerts Vorarbeit kaum denkbar.

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