BROTHER GRIMM - Vom einsamen Wolf zum kleinen Wolfsrudel

30. Januar 2024

Brother Grimm

BROTHER GRIMM - Vom einsamen Wolf zum kleinen Wolfsrudel

Jahrelang war Dennis Grimm ganz allein Brother Grimm, auf der Bühne wie im Studio. So veröffentlichte der Berliner seine ersten Alben, spielte unzählige Konzerte und zelebrierte einen düsteren Indierock, ebenso mit Bluesrock wie mit Experimenten gespickt, und zwischen all den Schatten tauchte auch immer wieder Licht auf. Nun, mit dem vierten Album „The End“, ist Dennis Grimm nicht mehr der einsame Wolf, sondern hat mit Coogans-Bluff-Drummer Charlie Paschen und Kaskadeur-Gitarrist Enni Semmler zwei Mitstreiter gefunden. 

Das Interview mit Dennis Grimm erfolgte im Dezember, es war feucht und kalt draußen. eclipsed erwischt ihn per Zoom auf einer Autofahrt irgendwo zwischen Berlin und Leipzig. Haare und Bart kürzer, äußerlich deutlich verändert gegenüber den Pressefotos und dem Cover des neuen Albums „The End“. Aber an Grimms dunklen musikalischen Visionen, seinen ureigenen Vorstellungen von seiner Musik hat sich nicht viel geändert. Und das ist gut so. 

eclipsed: Bist du auf dem Weg zum Konzert?

Dennis Grimm: Ja, genau. Wir spielen morgen in Lollar, das ist in der Nähe von Frankfurt. Ich bin gerade auf dem Weg nach Leipzig und hole dort Charlie ab, und dann fahren wir morgen weiter nach Lollar. 

eclipsed: Gleich die Frage zur Veränderung bei Brother Grimm: Wie kam es dazu, dass du Brother Grimm von einer Einmannband zu einem Trio hast werden lassen?

Grimm: Das ganze Brother-Grimm-Projekt war so gestaltet, dass ich es allein machen kann. Aber eigentlich wollte ich es offen haben, um auch mit anderen Leuten zu spielen. Auf den Platten haben von Anfang an andere ein bisschen mitgespielt. Bei der letzten Platte hat sich dann schon das Songwriting geändert, sodass zumindest das Schlagzeug ein elementarer Bestandteil der Musik wurde. Da wurde es schwerer, die neuen Sachen allein auf die Bühne zu bringen. Und jetzt sind wir sogar ein Trio, und es fühlt sich gut an. 

eclipsed: Aber du hast weiterhin die Fäden in der Hand?

Grimm: Ich schreibe nach wie vor die Songs und stehe für diese Band mit meinem guten Namen (lacht). Von daher habe ich schon die Fäden in der Hand, aber wir treten als Band auf. Das ist der springende Punkt.  

eclipsed: Dass du zu Beginn solo aufgetreten bist, war ja schon ein Alleinstellungsmerkmal, das Aufmerksamkeit erregt hat. Das fehlt jetzt, oder? 

Grimm: Das kann ich selbst gar nicht beurteilen. Mir selbst fehlt es nicht. Wobei ich auch nicht ausschließen möchte, mich wieder irgendwann mal allein auf die Bühne zu stellen. Dafür müsste ich aber auch wieder neue Songs für das Einmannprojekt schreiben. Ich fühle mich selber gerade sehr wohl mit der Dreierkonstellation. Vielleicht werden wir sogar irgendwann mehr. Ich mag, dass es eine fließende Geschichte ist, dass es theoretisch allein funktioniert, aber auch zu dritt oder zu fünft.

eclipsed: Du hattest mal in einem Interview gesagt, dass du keine Kompromisse eingehen musstest, als du allein gespielt hast. Musstest du jetzt lernen, Kompromisse zu machen?

Grimm: Das tue ich tatsächlich gern. Das hilft ungemein. Da ich früher auch schon in Bands gespielt habe, musste ich das nicht komplett neu lernen. Andere Dinge wiegen es auf. Ich genieße derzeit wieder das Gefühl auf der Bühne, dass ich nicht allein die ganze Last tragen muss und dass ich mich auch mal zurückziehen kann und es trotzdem weiterrollt. Ich habe da eine Maschine hinter mir, die einfach weiterrollt. Das hält mir den Rücken frei. Da wir uns aber auch musikalisch sehr gut verstehen und auf der Bühne auch nonverbal gut verstehen, habe ich auch gar nicht das Gefühl, dass ich so viele Kompromisse eingehen muss. Es hat sich nicht als Makel herausgestellt.  

Das komplette Interview ist Teil unseres Online-Abos, mehr Infos hier.