Das deutsche Duo TAUMEL debütiert mit Dark Jazz

29. Januar 2021

Taumel

Das deutsche Duo TAUMEL debütiert mit Dark Jazz

Sven Pollkötter und Jakob Diehl sind Taumel. Beide sind studierte Musiker (Schlagzeug, Komposition). Pollkötter spielt Schlagzeug in großen Orchestern für Opern. Diehl komponiert Hörspiele und ist erfolgreicher Schauspieler (etwa in der Netflix-Serie „Dark“). Mit Taumel gehen sie nun gemeinsame musikalische Wege und legen mit „There Is No Time To Run Away From Here“ ihr Debüt vor. Ein Album, das einen minimalen Jazz präsentiert, unheimlich, düster, langsam, stimmungsvoll, in der Tradition von Künstlern wie Bohren & Der Club Of Gore oder The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble. Im eclipsed-Interview erläutern Sven Pollkötter und Jakob Diehl die Hintergründe.

eclipsed: Zwischen Oper und Film bleibt nicht viel Zeit für Taumel. Wie habt ihr es geschafft, dennoch quasi nebenbei das Album „There Is No Time To Run Away From Here“ fertigzustellen?

Sven Pollkötter: Nebenbei ist es dann doch nicht passiert. Wir arbeiten seit ca. sechs Jahren zusammen und entwickeln verschiedene Musiken. Da ist schon viel vorhanden, auf das man zurückgreifen kann.

Jakob Diehl: Die Digitalisierung hilft uns auch, so dass wir, selbst wenn wir uns nicht regelmäßig treffen, immer weiterarbeiten können – jeder für sich und auch im digitalen Dialog. Wir werden uns die Zeit für Taumel schon weiterhin nehmen, dafür ist es uns beiden zu wichtig. Andererseits aber werden wir auch Arbeiten, die wir vorher jeweils einzeln gemacht haben, zu Taumel reinholen, wie meine Tätigkeit als Hörspiel-, Film- und Theaterkomponist. So haben wir als Taumel auch bereits einige Hörspielmusiken gemacht und planen, auch für Film und Tanz Musik zu entwickeln und Arbeitskooperationen anzugehen. Das 12-stündige Hörspiel „Saal 101“ kommt beispielsweise 2021 deutschlandweit bei ARD/ZDF als Hörspiel und Podcast raus und wird außerdem im Hörbuchverlag erscheinen – Taumel hat die Musik gemacht.

eclipsed: Beschreibt bitte, wie Taumel als Projekt oder Band zustande gekommen ist. Wie habt ihr Euch kennengelernt? Wie seid ihr auf die Idee gekommen, musikalisch etwas gemeinsam zu machen?  

Pollkötter: Wir haben uns das erste Mal bei einer Hörspielproduktion getroffen. Jakob hat die
Musik geschrieben und ich war als Schlagzeuger engagiert. Ich war von seiner Musik so begeistert, dass ich ihn kurze Zeit darauf gefragt hab, für mich ein Stück zu schreiben. Wir haben uns dann öfter getroffen und immer mehr gemerkt, dass wir sehr ähnlich über Musik und über das „Musikmachen“ denken. Irgendwann war es dann soweit, dass wir uns im Proberaum getroffen haben, um etwas zusammen zu machen.

eclipsed: Der Weg vom Musikstudium (Klassik, Schlagzeug, Komposition) zum Dark Jazz ist weit. Was hat euch auf den Musikstil gebracht, den ihr nun auf „There Is No Time To Run Away From Here“ spielt?

Pollkötter: Musikalisch ist für uns alles gar nicht so weit weg, da viele Sachen bei uns von Anfang an parallel gelaufen sind. Es ist eher eine natürliche musikalische Weiterentwicklung. Nicht im Sinne von „ich lerne was Neues und stoße das Alte ab“, sondern man packt immer mehr an musikalischen Ausdrucksformen in den Topf. Und man schöpft immer aus allem, was bisher war. So ist auch Taumel gedacht, alles ist erlaubt aus diesem Topf zu holen und ins Spiel zu werfen. Irgendwie fühlte es sich einfach gut an, dann mit dieser Platte zu starten. 

eclipsed: Das Album klingt womöglich vordergründig düster und bedrückend und unheimlich. Aber es wohnt ihm doch auch eine elegante Schönheit inne.

Pollkötter: Ja, absolut! Wenn ich jetzt mit Abstand das Album höre, habe ich am Ende das Gefühl „es wird doch alles gut“. [lacht] Aber warten wir mal ab, wie es weitergeht.

Das komplette Interview ist Teil unseres Online-Abos ...