MICHAEL SCHENKER GROUP - Zwischen Seelenfrieden und Unsterblichkeit

1. Februar 2021

Michael Schenker Group

MICHAEL SCHENKER GROUP - Zwischen Seelenfrieden und Unsterblichkeit

Zu seinem 50-jährigen Jubiläum als professioneller Musiker macht sich der deutsche Ausnahmegitarrist MICHAEL SCHENKER selbst ein Geschenk: Das am 29. Januar erscheinende neue Album „Immortal“, das erste seit 2011, das unter dem Bandnamen Michael Schenker Group (MSG) erscheint, setzt bei seinen guten Alben der letzten Jahre an und packt noch ein paar Qualitätshappen oben drauf. Während er wie schon zuvor bei seinem Projekt Michael Schenker Fest für das neue Werk wieder verschiedene Sänger ins Studio geholt hat, will er bei der Livepräsentation ganz auf den gegenwärtigen Hardrocksänger schlechthin, Rainbow-Frontmann Ronnie Romero, setzen.

Zwischen 2011 und 2019 feierte Schenker zunächst in der Formation Michael Schenker’s Temple Of Rock u. a. mit Ex-Rainbow-Frontmann Doogie White, später mit den drei ehemaligen MSG-Sängern Gary Barden, Graham Bonnet und Robin McAuley unter dem Namen Michael Schenker Fest den Hardrock in der Tradition von Deep Purple und Led Zeppelin, wie er ihn seit den frühen 70er-Jahren liebt. Anlässlich des neuen MSG-Albums rufen wir den 1955 im niedersächsischen Sarstedt geborenen ehemaligen Scorpions- und UFO-Gitarristen in seiner englischen Wahlheimat Brighton an. Im Interview erläutert das einstige „German Wunderkind“ die Vorzüge seiner Mitmusiker und wirft einen Blick zurück auf seine musikalischen Anfänge. 

eclipsed: Auf deiner neuen Scheibe prangt wieder das Logo „MSG“. Mit von der Partie waren diesmal viele alte Bekannte und reichlich Sangesprominenz. Und ich muss zugeben: Es klingt noch um einiges schmissiger als deine letzten Alben, die unter den Bandnamen Michael Schenker Fest bzw. Temple Of Rock erschienen sind. War dieses Album aus deiner Sicht wieder würdig, das Siegel „MSG“ zu erhalten?

Michael Schenker: Ronnie Romero, den neuen MSG-Sänger, haben wir zum ersten Mal auf der letzten Michael-Schenker-Fest-Platte [„Revelation“, 2019, Anm.] als Gast dabeigehabt. Michael Voss [Schenker-Produzent und Sänger der Münsteraner Band Mad Max, Anm.] und ich hatten von Anfang an den Eindruck: Der Junge ist ein würdiger MSG-Sänger. Auf der anderen Seite mochten wir die Herangehensweise der MSF-Alben so sehr, dass wir uns [wieder] je nach Song den passenden Vokalisten ausgesucht haben, sodass wir das Prinzip der letzten Alben also nicht ganz über den Haufen geschmissen haben. Trotzdem ist dein Eindruck richtig: „Immortal“ ist MSG 2020/21, deshalb steht es auch so auf dem Cover. 

eclipsed: Das Neue zu feiern ist eine Sache. Aber wie wir für die UFO-Story letztens über deine ehemaligen, verstorbenen Weggefährten Pete Way, Paul Chapman und Paul Raymond gesprochen haben, sollten wir auch den vor fast genau zwei Jahren, am 19. Januar 2019 an einer Hirnblutung gestorbenen Ted McKenna nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Schenker: Schön, dass du das ansprichst, denn Drummer wie Ted geraten schnell in Vergessenheit. Dann heißt es: Ja, das war doch der, der mal für Alex Harvey, Rory Gallagher und Schenker gespielt hat. Aber Ted war nicht nur als Drummer eine eigene Marke, er war ein herzensguter Mensch. Ich weiß noch genau, wie du beim Gig in Oberhausen Ende 2018 aus seiner Garderobe kamst und wir uns im Backstageraum über den Weg liefen und du sagtest: „Michael, stay with him!“, und ich dachte und sagte: „Selbstverständlich!“ Und dann starb er wenige Monate später bei einer Routine-OP. Das war und ist tragisch. 

eclipsed: Zurück in die Gegenwart: Ronnie Romero – was schätzt du besonders an ihm?

Schenker: Außer mit Ronnie James Dio habe ich mit allen Rainbow-Sängern gearbeitet, auf dem neuen Album sogar mit Joe Lynn Turner. Und egal, was man von Blackmore halten mag, seine Leadsängerwahl war stets grandios. Bei Purple hat er mit Ian Gillan und David Coverdale gearbeitet, bei Rainbow mit Dio, Bonnet, Turner, White und nun mit Ronnie Romero. Warum sollte ich Zweifel an jemandem haben, der für Ritchie gut genug war? Und das, was Herrn Romero besonders auszeichnet, ist seine Variabilität. Guck mal, als Blackmore jemanden suchte, der live Dio, Turner oder Bonnet glaubhaft ersetzen konnte, fiel seine Wahl auf Romero. Das war [auch] meine Idee für MSG: Wer außer ihm kann überzeugend den Gary Barden, Bonnet oder Klaus Meine geben? Deshalb ist er in dieser Phase von MSG genau der Richtige. Außerdem ist er ein total netter Kerl und professionell.

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