MOON SAFARI finden auf „Himlabacken Vol. 2“ zur alten Stärke zurück

30. Januar 2024

Moon Safari

MOON SAFARI finden auf „Himlabacken Vol. 2“ zur alten Stärke zurück

Lange Zeit war nicht klar, ob sich die Melodic-Progger Moon Safari noch einmal für ein Album aufraffen würden. Denn nach „Himlabacken, Vol. 1“ (2014) waren die sechs Schweden mit allerlei anderen Baustellen beschäftigt. Umso erfreulicher ist, dass das schwedische Sextett auf seinem aktuellen Longplayer „Himlabacken, Vol. 2“ wieder melodienselige Songs mit ausgefeilten Chorsätzen präsentiert, aber gleichzeitig etwas härter agiert und mehrmals mit Keyboard-Sounds der 1980er Jahre flirtet. Wir sprachen mit Bassist Johan Westerlund. 

eclipsed: Die Jahre seit „Himlabacken, Vol. 1“ scheinen für Moon Safari turbulenter gewesen zu sein, als es die Pressemitteilung vermuten lässt. Fangen wir mit dem Positiven an: Ihr alle seid mehrmals Väter geworden, wodurch vermutlich nicht viel Zeit für Proben und Konzerte blieb.

Westerlund: Das stimmt. Allerdings haben wir in dieser Zeit gute Konzertangebote bekommen und sind auf Festivals in den USA, Kanada, Japan und Großbritannien aufgetreten. Wir hatten ja schon eine Setlist und mussten uns lediglich ein paar Tage vorher für Proben treffen – das war für uns einfacher, als wenn wir uns wochenlang auf Albumaufnahmen hätten vorbereiten müssen. In kreativer Hinsicht war „Himlabacken, Vol. 2“ auf jeden Fall das schwierigste Album, das wir je aufgenommen haben. Einige Leute  wollten zwischendurch aussteigen, und wir waren auch an dem Punkt angelangt, wo wir dachten, wir seien Experten für alles. Auf unserem ersten Album [„A Doorway To Summer“, 2005; Anm.] war die Aufgabenverteilung noch sehr klar, aber langfristig gab es viele kreative Spannungen, und es wurde immer schwieriger, Entscheidungen zu treffen. Ich will nicht sagen, dass dieses Album viel besser als die früheren Alben ist, aber es ist definitiv ein Schritt nach oben – und unsere Fans scheinen das auch so zu sehen. 

eclipsed: 2017 erlitt die Band einen schweren Schlag, als Co-Leadsänger und Keyboarder Simon Åkesson kurzzeitig ausstieg, um seine Alkoholprobleme in den Griff zu bekommen. Wie geht es Simon heute, und wann ist er zurückgekehrt? 

Westerlund: Simon hatte bereits 2016 Probleme und sah keinen Sinn darin, weiterhin Musik zu machen. Er war deprimiert, und Musik machte ihm keine Freude mehr. Bevor wir im Sommer 2017 nach Japan flogen, sagte er: „Dies werden meine letzten Auftritte sein.“ Aber schon im Herbst 2017 ging es ihm wieder besser, denn mittlerweile hatte er die passenden Medikamente gefunden. Er hatte nämlich kein Alkoholproblem, sondern eine bipolare Störung, die endlich diagnostiziert worden war. Mittlerweile fällt es ihm leichter, mit den Höhen und Tiefen fertig zu werden. Davon handelt auch „Between The Devil And Me“, einer der zentralen Tracks auf dem neuen Album. 

eclipsed: Simon wurde ja kurzfristig von Tomas Bodin, dem Ex-Keyboarder der Flower Kings ersetzt. Allerdings gab es im November 2017 eine Facebook-Meldung, dass Tomas an heftigem Tinnitus leide, wodurch es für ihn unmöglich sei, live aufzutreten.  

Westerlund: Tomas probte im August 2017 eine Woche lang mit uns, und es war schön, dass er zurück war, denn er hatte 2005 unser erstes Album produziert. Er ist quasi der Lieblingsonkel der Band. (lacht) 

eclipsed: Ihr scheint sowieso auf „Onkels“ mit Flower-Kings-Background zu stehen. [Westerlund lacht] Deren Ex-Bassist Jonas Reingold hat ja ebenfalls einige Alben von euch produziert und gemastert. Wo ist eigentlich „Onkel“ Roine Stolt?  

Westerlund: Mit ihm hatten wir nie so ein enges Verhältnis, obwohl viele in der Band großen Respekt vor seinen Songs hatten und auch vor den Stücken, die er zusammen mit Tomas geschrieben hatte. Wir haben mit den Flower Kings auch einige Konzerte in verschiedenen Ländern bestritten, und es war immer ein großes Vergnügen, sie zu treffen. 

eclipsed: Lass uns über euer neues Album „Himlabacken, Vol. 2“ reden. Wann habt ihr ernsthaft begonnen, an den Songs zu arbeiten? Gab es eine Deadline, bis zu der ihr das Album fertig haben wolltet? 

Westerlund: Wir setzten uns keine Deadline – und genau das war ein Teil des Problems. 2018/19 planten wir, dass das Album vor der „Cruise To The Edge 2020“ fertig sein sollte, deshalb nahmen wir ab Juni 2019 Schlagzeug, Gitarren, Bass und einige Gesänge auf. Als Anfang 2020 die Pandemie begann, wurde aber unser Plan durchkreuzt – außerdem waren wir mit dem Mix von Kjäll Nästén nicht mehr zufrieden. Deshalb kontaktierten wir drei oder vier andere Leute, von denen Rich Mouser den besten Mix ablieferte. Im Frühjahr 2023 sprachen wir mit unserem japanischen Label Marquee und sagten: „Diesen Herbst bringen wir das Album raus – ihr müsst uns vertrauen!“ (lacht) 

Das komplette Interview ist Teil unseres Online-Abos, mehr Infos hier.