Nick D’Virgilio, Neal Morse & Ross Jennings - Zurück zum einfachen Song

Nick D’Virgilio, Neal Morse & Ross Jennings - Zurück zum einfachen Song

Akustikgitarren und dreistimmiger Harmoniegesang à la Crosby, Stills & Nash sind die prägenden Merkmale von „Troika“, dem ersten Album des Trios D’Virgilio, Morse & Jennings. Für Letztgenannten war es keine geringe Überraschung, dass einer seiner musikalischen Helden ihn für ein solches Unterfangen überhaupt auf dem Schirm hatte.

„Wie Neal Morse darauf kam, mich für dieses Projekt anzuheuern, ist mir immer noch ein Rätsel. Er hat da echt gepokert“, meint Ross Jennings rückblickend. „Ich bin mit meiner Band Haken noch nicht so lange dabei, in der Szene seit jetzt gut zehn Jahren ein Begriff und eher als Metalsänger bekannt. Neal Morse wusste weder, ob ich die Art Musik, die ihm für das ‚Troika‘-Projekt vorschwebte, überhaupt mochte, noch, ob ich das singen oder gar Gitarre spielen konnte. Aber er ließ es darauf ankommen. Er mag wohl einfach meine Stimme, warum auch immer“, gibt sich Ross Jennings bescheiden und gesteht: „Ich bin ein Riesenfan von Neal und Nick und habe viel zu ihrer Musik gesungen. Das war eine Riesensache für mich.“ Schmunzelnd fügt er hinzu:„Ich hoffe, ich klinge nicht zu sehr wie ein Fan, schließlich bin ich auch ein ernsthafter Musiker.“ 

Zu seinem Bedauern konnte er seine beiden Idole allerdings im Rahmen des Projekts nicht persönlich treffen: „Wir haben uns zwar schon in der Vergangenheit kennengelernt und unterhalten, zum Beispiel im Rahmen der ‚Cruise To The Edge‘ [Rockkonzertkreuzfahrt, Anm.]. Wir haben aber noch nie im selben Raum zusammen Musik gemacht. Pandemiebedingt konnten sich nicht einmal Neal und Nick treffen. Also passierte alles auf moderne Weise, wir arbeiteten mit Filesharing und Zoom. Nick und ich steuerten je drei Songs bei, Neal vier. Ich war sehr inspiriert und schrieb „Julia“, „King For A Day“ und „Another Trip Around The Sun“. Ich hatte diesen Spock’s-Beard-Sound im Ohr. Zwar hatte ich das Gefühl, dass die beiden anderen möglichst weit davon wegwollten, ich wollte aber genau da hin. Die Songs, die am meisten nach Spock’s Beard klingen, sind daher meine!“ 

Nicht ganz so überrascht von der Anfrage seines langjährigen musikalischen Weggefährten und Freundes war Nick D’Virgilio: „Neal fragte mich in einer Mail, ob ich Lust auf ein Projekt im Stil von Crosby, Stills & Nash hätte. Als wir beide noch bei Spock’s Beard und gemeinsam unterwegs waren, war es oft so, dass wir im Tourbus nach den Shows zusammen Songs gesungen haben. Bei ihm ist es schon Tradition, dass er, sein Bruder und weitere Familienmitglieder zusammen mehrstimmig singen und Gitarre spielen, auch der dreistimmige Harmoniegesang ist dabei gang und gäbe. Neal muss buchstäblich eine Million Songs kennen. Ich weiß nicht, wie er und sein Bruder sich die ganzen Texte und Akkordwechsel merken können. Neal kann sich für Stunden hinsetzen und solche Songs spielen. Im Tourbus sangen wir Songs von den Beatles und Crosby, Stills & Nash. Ich habe dabei immer die hohen Töne übernommen. Er fragte mich also, ob ich in dem Stil ein Album aufnehmen wollte, und es fiel mir nicht schwer, zuzusagen. Zuerst wussten wir noch nicht, wer der Dritte sein würde. Neal erwähnte Ross, ich kannte und mochte seine Stimme, Neal fragte ihn, und Ross sagte zu. Als wir uns gegenseitig unsere Demos zuschickten, wusste ich, dass das Ganze eine gute Sache werden und Spaß machen würde.“ 

Lest mehr im aktuellen Heft ...