Er war der Madman, der Prince of Darkness oder einfach nur Ozzy. Rollen, die John Michael Osbourne gespielt hat wie kein Zweiter – weil er selbst den größten Spaß daran hatte. Jetzt ist der Mann aus Birmingham mit 76 Jahren von uns gegangen. Ein Riesenverlust, nicht nur für die Rockmusik. Denn: Ozzy war ein Berufsunikum, ein Überzeugungstäter, ein kritischer Geist und vor allem ein wahnsinnig netter Mensch.
Ich sterbe. Das ist eine Tatsache – und ich brauche keinen Arzt, um mir das zu sagen. Es hieß, eine Wirbelsäulenoperation könne mich retten, doch sie hat alles noch schlimmer gemacht. Die Kombination aus zerstörten Nerven, einer Infektion und Parkinson hat mich zerstört. Ich habe höllische Schmerzen und kann mich nur im Rollstuhl bewegen.“ Ergreifende Worte, die Ozzy vor seinem Abschiedskonzert in Birmingham über die sozialen Medien geteilt hat – über deren Tragweite sich Anfang Juli aber niemand bewusst war. 17 Tage später starb der Sänger auf seinem Anwesen in Jordans, 40 Kilometer nordwestlich von London. Ein Schock – nicht nur für die Musikwelt. Dabei hatte es sich abgezeichnet:
Seit seinem Quad-Unfall von 2003, bei dem er sich einen Schlüsselbeinbruch, acht Rippenbrüche und eine Verletzung der Halswirbelsäule zuzog, war er gesundheitlich angeschlagen. Hinzu kam 2019 ein Sturz in seinem Haus in Los Angeles, der die Situation noch verschlimmerte. Zudem gab Ozzy im Januar 2020 seine Parkinson-Erkrankung bekannt. Es folgten Konzertabsagen und immer neue gesundheitliche Hiobsbotschaften, die jedoch dadurch relativiert wurden, dass er noch zwei starke Alben veröffentlichte: „Ordinary Man“ (2020) und „Patient Number 9“ (2023).
Ein Leben voller Eskapaden
Mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass dieses Stehaufmännchen je den berühmten Löffel abgeben würde? Schließlich hat er alles überlebt: heftige Alkohol- und Drogenexzesse, das Inhalieren von Ameisen, den beherzten Biss in eine Fledermaus, sechs Wochen englischen Knast und, und, und. Die Liste an Ozzys Eskapaden war lang – und verlieh ihm Legendenstatus. Er war so etwas wie der verrückte Onkel aus Übersee, der alles probierte, was man sich selbst nie getraut hätte. „Ich habe das nie gemacht, um berühmt zu werden“, verriet er einst bei einem eclipsed-Termin in London. „Ich wollte den Menschen nur eine tolle Zeit verschaffen – und mir natürlich auch.“ Eben Madman, Clown, Überzeugungstäter, aber auch Vaterfigur und Ikone der Rockmusik – Ozzy Osbourne, der Prince of Darkness ...