Ein Klassiker ist ein Klassiker, wenn er klassisch wird. Zugegeben, ein völlig idiotischer Satz, mit dem es aber in einzelnen Bereichen der Musik eine völlig unterschiedliche Bewandtnis hat, denn klassisch und klassisch ist nicht dasselbe. In der klassischen Musik werden Händel, Beethoven oder Mahler, aber durchaus auch jüngere Komponisten unhinterfragt wieder und wieder aufgeführt. In der Pop- und Rockmusik gilt dieselbe Herangehensweise als Coverversion. Bei einzelnen Songs mag das noch angehen, aber wenn eine Band oder ein Künstler ein komplettes Album covert, löst das schon das ein oder andere Naserümpfen aus – getreu dem Motto: Fällt denen nichts Eigenes ein? Gegenwärtig befinden wir uns jedoch in einer Phase des Umdenkens. Acts wie Gov’t Mule, die Flaming Lips oder Cat Power waren Vordenker, die ganze Alben neu aufnahmen, ohne sie zu updaten.
Die britische Folkrock-Band The Wandering Hearts legt nun nach, indem sie sich auf ihrem vierten Album die komplette Platte „Déjà Vu“ von Crosby, Stills, Nash & Young zur Brust nimmt. Das Originaltrio mit Sängerin Tara Wilcox, Sänger und Gitarrist A.J. Dean sowie Sängerin und Mandolinistin Chess Whiffin ist seit jeher für seine ausgefeilten Vokalharmonien bekannt. „Déjà Vu“ war die perfekte Vorlage für das Trio, um in einen neuen gesanglichen Kontext übertragen zu werden. Das große Geheimnis der Band besteht darin, wie sie dem Original einerseits absolut treu bleibt und doch ein völlig neues Album für die Gegenwart daraus macht. „Diese Platte braucht keine Veränderung“, gesteht Chess. „Eigentlich braucht sie auch keine neue Aufnahme. Wir haben versucht, dem originalen Album so treu wie möglich zu bleiben und es nur an wenigen Stellen anzupassen.“