TWEEDY - Sukierae

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie, Folk/Folkrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 164 / 10-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8.5/10 | Label: Anti | Autor: SaS


Das erste Soloalbum des Wilco-Chefs, eingespielt mit seinem 18-jährigen Sohn Spencer am Schlagzeug: Ein klarer Fall, sollte man meinen, hat Tweedy bei Wilco doch so ziemlich das alleinige Sagen und es war zu erwarten, dass er sich nicht allzu weit vom Sound seiner Band entfernen würde. Doch auf „Sukierae“ geht er neue Wege. Statt auf die experimentellen, von Krautrock inspirierten kosmischen Americana- Klänge seiner Hauptband zu setzen, liefert Tweedy ein unfertig wirkendes, zerpflücktes, rohes Album ab, bei dem konzeptionell eindeutig Paul McCartneys Solodebüt aus dem Jahr 1970 Pate gestanden hat. Was Sound und Songs angeht, klingt die Platte jedoch wie ein vergessenes Werk von Elliot Smith, so eng liegt das Fragmentarische, Unvollendete an den Beatles-evozierenden Harmonien, fast so, als wolle Tweedy der Welt noch einmal die große Songwritingkunst des vom „Weißen Album“ regelrecht besessenen Smith vorführen. So ist „Sukierae“ so etwas wie ein „Weißes Album“ fürs neue Jahrtausend, aufgeteilt in 20 oft kurze Songvignetten.

Top-Track: Nobody Dies Anymore

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