THE ALAN PARSONS PROJECT - Hoher Suchtfaktor

THE ALAN PARSONS PROJECT - Hoher Suchtfaktor

Die großen Konzeptalben des Alan Parsons Project bieten sich wunderbar an für die Veröffentlichung hochwertiger Boxen im Großformat. Nach „Tales Of Mystery And Imagination“, „Eye In The Sky“ und „Ammonia Avenue“ folgt nun der vierte Streich: „The Turn Of A Friendly Card“, auf dem erstmals Komponist Eric Woolfson als Leadsänger zu hören war, bot 1980 nach dem etwas schwächelnden „Eve“ (1979) wieder großen Artrock und als schillerndes Thema das Glücksspiel mit all seinen Schattenseiten.

Alan Parsons und Eric Woolfson hatten als kreative Köpfe des Alan Parsons Project bereits mit vier magischen Konzeptalben von sich reden gemacht – allesamt Leckerbissen für Fans von Artrock à la Pink Floyd. Thematisch war es darauf um Gruselgeschichten Edgar Allan Poes, Roboter und Zukunftsängste, Ägypten und seine einstige Hochkultur sowie Frauen in der Gegenwart gegangen. „The Turn Of A Friendly Card“ drehte sich nun um die Gefahren des Glücksspiels und einen Mann, der dieser Sucht in den Casinos von Monte Carlo erliegt. Anders als bei den Alben zuvor waren diesmal nicht die Stardesigner von Hipgnosis (u. a. Pink Floyd), sondern Lol Creme und Kevin Godley (beide ehemals bei 10cc) für das Artwork verantwortlich. Das Cover zeigt ein farbiges Kirchenfenster, auf dem eine Spielkarte abgebildet ist. Für musikalische Kontinuität sorgt neben den üblichen Project-Musikern erneut ein großes Orchester. Das Instrumental „The Gold Bug“ bezieht sich wiederum auf eine Erzählung von Edgar Allan Poe. Wir befragten Meister Parsons zur Geschichte und der Wiederveröffentlichung des Werks.

eclipsed: Warum wurde dieses Album für die Boxset-Veröffentlichung ausgewählt?

Alan Parsons: Das war die Entscheidung des Plattenlabels Cherry Red. Aber die war gut, denn das Album hatte mit „Games People Play“ und „Time“ zwei Hitsingles. Ich hoffe, dass wir alle Project-Alben in dieser großen Form veröffentlichen können und „I Robot“ dann als Nächstes kommt. Jetzt war es aber toll, die Multitrackaufnahmen neu zu bearbeiten und wieder in diese vergangenen Zeiten einzutauchen.

eclipsed: Lass uns über die Geschichte des Albums sprechen. 1979 waren Eric und du ziemlich überlastet aufgrund einer allzu straffen Albenplanung unter dem Druck der Plattenfirma Arista. Im Gegensatz zu den Alben davor wurde dieses in Paris aufgenommen und war als Konzeptalbum über das Glücksspiel von eurem damaligen Wohnsitz in Monaco beeinflusst. Insbesondere Eric war offenbar häufiger Gast in Casinos in Monte Carlo.

Parsons: Oh ja, unsere gemeinsame, schöne Zeit in Monte Carlo war eine riesengroße Inspiration. Eric war mehr ein Spielertyp als ich und zog als „High Roller“, der um größere Summen spielte, viel Aufmerksamkeit des Personals auf sich. Eric und ich nahmen dort auch die Demos zum Album auf, und als es weit genug gediehen war, flogen wir nach Paris, um es einzuspielen.

eclipsed: War auch der Roman „The Game-Players Of Titan“ des berühmten Science-Fiction-Autors Philip K. Dick über Spiel als eine Art übergeordnete Manipulation von Menschen eine Inspiration, wie einige Internetquellen behaupten?

Parsons: Daran kann ich mich nicht erinnern. Offenbar hat das jemand erst später aufgebracht. Ich glaube nicht, dass Eric das Buch zum Zeitpunkt der Aufnahmen kannte, bestimmt aber später. [Dick erlangte erst nach seinem Tod 1982 infolge des auf einem seiner Romane beruhenden Films „Blade Runner“ größere Bekanntheit, Anm.]

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