Der große eclipsed-Jahresrückblick 2023

12. Februar 2024

eclipsed Jahresrückblick

Der große eclipsed-Jahresrückblick 2023

Angesichts der vielen globalen Krisenherde war 2023 ein Jahr, das man lieber vergessen möchte – in musikalischer Hinsicht fiel es dagegen sehr erfreulich aus. Alte Legenden wie die Rolling Stones, die Beatles und Peter Gabriel meldeten sich auf ganz unterschiedliche Weise zurück. Das alles überstrahlende Album der Rock-Geschichte – Pink Floyds „The Dark Side Of The Moon“ – feierte dagegen seinen 50. Geburtstag und wurde als Boxset sowie als ungewöhnliches Remake gewürdigt. Außerdem beging Musik als physisches Medium, das die Menschen glücklich macht und auch durch schwere Zeiten trägt, gleich ein mehrfaches Jubiläum.

100 Jahre Radio, 80 Jahre Vinyl, 40 Jahre CD

Global katastrophal, musikalisch groß: Weltweit betrachtet war 2023 ein Jahr der Katastrophen. Corona war nach drei Jahren fast völlig aus den Medien verschwunden, doch dafür stand neben dem seit Februar 2022 laufenden Ukrainekrieg mit dem neuen Nahostkrieg in Gaza ein weiterer Brandherd im Fokus der Medien: Am 7. Oktober wurde durch das Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten und Musikfeiernden der schlimmste Pogrom an jüdischen Menschen seit dem Nationalsozialismus verübt; die israelische Regierung reagierte daraufhin mit einem äußerst harten Vorgehen, unter dem seither die gesamte Zivilbevölkerung des Gazastreifens leidet. Der Weltklimagipfel in Dubai brachte nach zähen Verhandlungen lediglich eine rechtlich nicht bindende Absichtserklärung zustande, dass weltweit der Ausstieg aus fossilen Energien forciert werden soll. Und das im Zeichen von neuen Temperaturrekorden, großflächigen Waldbränden sowie Überschwemmungskatastrophen. Wenden wir uns daher lieber den erfreulichen musikalischen Ereignissen des vergangenen Jahres zu.
2023 gab es gleich mehrere Jubiläen, die mit Musik und ihrer Übertragung durch diverse technische Medien/Tonträger zusammenhingen. So feierte das Radio in Deutschland seinen 100. Geburtstag. Am 29. Oktober 1923 lief hierzulande die erste offizielle Rundfunksendung, gefolgt von einer wechselhaften Geschichte zwischen Propagandainstrument, Informationsmedium, Sportsensationen und später auch Botschafter für den Rock’n’Roll. Die industriell gefertigte Vinylschallplatte übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg die Nachfolge des Schellacks. 1982 erfolgte in Hannover die weltweit erste Serienproduktion der Compact Disc, die ab 1983 in Europa und den USA erhältlich war. 2023 – im Zeitalter des Streamings – hat sich der Musikmarkt massiv verändert: Physische Tonträger konnten sich halten, doch auf wesentlich niedrigerem Niveau (ein großes Special hierzu folgt in Bälde). 

Alte Recken dominieren das Musikjahr 2023

50 Jahre hat Pink Floyds „The Dark Side Of The Moon“ auf dem Buckel. Da frühere Editionen bereits das meiste zu diesem Jahrhundertwerk gesagt hatten, glänzte das 2023er Boxset vor allem mit seiner Blu-ray-Dolby-Atmos-Version. Gründungsmitglied Roger Waters spielte dagegen mit „The Dark Side Of The Moon Redux“ eine eigene Neuversion ein, auf der er mit grummeliger Stimme weise Lebensgeschichten zum Besten gab, dem grandiosen Original musikalisch aber nichts hinzufügte. Begonnen hatte den Reigen der großen alten Rock-Helden Peter Gabriel, der am 6. Januar 2023 mit digitalen Single-Auskopplungen aus seinem erst am 1. Dezember veröffentlichten Studioalbum „i/o“ startete. Auch wenn er damit die Spitze der UK-Charts eroberte und in Deutschland bis auf Platz 2 vordrang, gebührt der diesjährige Charts-Thron anderen „Album-Totgesagten“: den Rolling Stones. Mit „Hackney Diamonds“ (ihrem ersten Studiowerk mit neuem Songmaterial seit knapp zwanzig Jahren) landeten sie in England und in Deutschland auf Platz 1 und räumten auch international voll ab. Und dann wären da noch die Beatles. Zum einen waren sie technologische Vorreiter bei der KI-gestützten Produktion des „neuen“ John-Lennon-Songs „Now And Then“; zum anderen erfuhren die legendärsten Compilations der Rockgeschichte – das „Rote“ („1962-1966“) und „Blaue“ („1967-1970“) Album – ein Facelift, wobei die herrlich transparenten Giles-Martin-Remixe durch zwölf bzw. neun Bonustracks ergänzt wurden. Jethro Tull konnten dagegen mit der fettesten Box ihrer Katalogaufbereitung, dem in Deutschland sehr beliebten Album „The Broadsword And The Beast“ (1982), Glückshormone erzeugen. Randnotiz: Kate Bush, die wohl innovativste Pop-Künstlerin aller Zeiten, brachte leider kein neues Werk heraus, wurde aber endlich in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

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