Die amerikanische Band MIDLAKE nähert sich wieder ihren folkloristischen Wurzeln an

23. März 2022

Midlake

Die amerikanische Band MIDLAKE nähert sich wieder ihren folkloristischen Wurzeln an

„Im Grunde wollten wir uns sammeln, neu orientieren und einfach schauen, dass wir mal etwas anderes im Leben machen.“ Mit entwaffnender Ehrlichkeit begründet Sänger und Gitarrist Eric Pulido die lange Pause, die Midlake nach ihrem 2013 erschienenen Album „Antiphon“ eingelegt haben. „Wir wollten vermeiden, dass wir uns am Ende hassen und die Band Geschichte wäre.“ Tatsächlich hatte es bereits vor dem Album einen radikalen Bruch bei der Band aus Texas gegeben. Sänger und Songwriter Tim Smith war ausgestiegen, und Pulido hatte entschieden, sich selbst als Ersatz am Mikro auszuprobieren. „Antiphon“ war nach den beiden Psych-Folk-Meisterwerken „The Trials Of Van Occupanther“ (2006) und „The Courage Of Others“ (2010) schließlich eine mittlere Enttäuschung gewesen, so dass die Pause naheliegend schien. „Das waren dann aber nicht nur musikalische Nebenprojekte, die da gelaufen sind, es ging primär um Persönliches. Ich zum Beispiel bin erstmals Vater geworden und wollte mich eine Weile darauf konzentrieren.“ 

Doch dann passierte Seltsames. „Der verstorbene Vater unseres Keyboarders Jesse Chandler erschien diesem 2019 in einem Traum und bat ihn, die Band wieder zu aktivieren. Jesse und sein Vater standen sich sehr nahe, und daher nahm er diesen Traum sehr ernst und rief uns alle an.“ Pulido erzählt die Geschichte zwar mit einem Schmunzeln, aber wirkt dennoch gerührt. Und tatsächlich ist das neue Album auch eine Hommage an jenen verstorbenen Vater geworden, die diesbezüglich eine besondere Story in sich trägt: Dieser hatte nämlich seinerzeit das Woodstock-Festival besucht und ist während des Sets von John Sebastian in einer kurzen Sequenz des „Woodstock“-Films zu sehen. Ein Screenshot davon ziert nun, leicht verfremdet, das Cover des neuen Albums, das den dazu passenden Titel „For The Sake Of Bethel Woods“ trägt, benannt nach jenem Ort, wo das Festival 1969 tatsächlich stattgefunden hat. „Jesses Vater und auch Jesse kommen ja tatsächlich aus Woodstock, er ist dort aufgewachsen. Wir haben ihn da mal besucht, es war vollkommen magisch, Big Pink ist gerade um die Ecke von seinem Haus, und wenn du an einem solchen Ort aufwächst, dann prägt dich das. Deswegen rekurriert auch die Musik auf dem neuen Album auf den Woodstock-Spirit.“ 

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