Emerson, Lake & Palmer sind Geschichte. Noch im Sommer 2016 gaben Lake und Palmer Interviews darüber, ob und wie es mit ELP nach dem Tod Emersons weitergeht. Bereits damals meinte Carl Palmer: „Klar freue ich mich, dass es offensichtlich noch genügend Menschen gibt […], die sich für unsere Kompositionen interessieren. Darauf bin ich sehr stolz. Aber ELP als solches ist für mich mittlerweile pure Nostalgie. Ich blicke lieber in die Zukunft, habe eigene Projekte, vor allem die Carl Palmer Band.“
Und weiter erklärte er: „Viele unserer Fans dachten, Keith, Greg und ich seien seit Ewigkeiten zerstritten. Tatsächlich gab es nie einen richtig dramatischen Krach zwischen uns. Wir waren sogar über all die Jahrzehnte, die wir uns kennen beziehungsweise kannten, zumindest sporadisch irgendwie in Kontakt. Dicke Freunde waren wir allerdings nie, selbst in den Siebzigern nicht. Doch wir haben erstaunliche Musik miteinander gemacht. Das verbindet letztlich auf ewig, oder täusche ich mich?“
Auch für Greg Lake gab es im Sommer 2016 kein Zurück zu einer Zusammenarbeit mit Palmer: „Eine Reunion mit Carl, wie auch immer die aussehen würde, kommt für mich definitiv nicht infrage. Wie könnte man ein Genie wie Keith Emerson ersetzen? Nein, dem Vorwurf der Leichenfledderei werde ich mich garantiert nicht aussetzen. Irgendwann ist eben mit allem im Leben Schluss.“ Diesem letzten Satz pflichtet Carl Palmer im aktuellen Interview über das Boxset „Fanfare“ bei.
eclipsed: Wann und warum hast du beschlossen, „Fanfare“ in Angriff zu nehmen?
Carl Palmer: Dafür gab es zwei triftige Gründe: Zum einen gab es weltweit eine große Nachfrage, was die bisher unveröffentlichten Liveaufnahmen auf Schallplatte betrifft. Was mich, der seit jeher dem Klang auf Vinyl dem etwas sterilen Sound der CD den Vorzug gibt, sehr gefreut hat. Zum anderen kam das BMG-Label nach dem Ableben von Keith und Greg mit dieser Idee auf mich zu. Ich nutzte die Chance, um mit einer Langzeitgeschichte abzuschließen, die so traurig geendet ist.
eclipsed: Glaubst du, dass Emerson und Lake stolz auf die Box gewesen wären?
Palmer: Da bin ich mir absolut sicher! Wir drei mögen als Menschen nicht immer auf einer Wellenlänge gewesen sein. Aber musikalisch haben wir uns blind vertraut und kongenial ergänzt. Natürlich gab es speziell in den späten Siebzigern und den Achtzigern schwächere Werke, das ist mir klar. Aber die musikalische Handschrift von drei Individuen, die sich großartig ergänzt haben, war immer herauszuhören.
eclipsed: Was bleibt von ELP?
Palmer: Spektakuläre Musik, das steht für mich außer Frage! Nicht alles davon gelungen, aber welcher Komponist kann das schon von seinem Gesamtwerk behaupten?! Was nicht bleibt, ist eine Menge Geld für mich, wie viele Neider immer kolportieren. Wir haben viel verdient, keine Frage, aber wir haben jede Menge Kohle verbrannt – für aufwändige Produktionsprozesse, für Tourbombast, den die Einnahmen durch die Tickets häufig nicht gedeckt haben. Aber ich möchte nicht jammern. Ich gehe wegen ELP nicht am Bettelstab.