GALAHAD will auch nach diversen Line-up-Wechseln die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen

26. März 2018

Galahad

Das Wort Beständigkeit hat Stuart Nicholson aus seinem Wortschatz gestrichen. Denn mit ständigen Veränderungen lebt seine Band Galahad seit ihrer Gründung im Jahr 1985. Nicht nur ihre Besetzung hat sich – teils zwangsläufig, teils gewollt – immer wieder geändert. Auch ihr Stil war und ist so wandelbar wie bei kaum einer anderen Formation im Prog. Mit ihrem neuen Studioalbum „Seas Of Change“ setzen die Engländer aus Dorset diese Tradition fort.

Die Zeit der gewöhnungsbedürftigen Discosounds und Dance-/Tranceeinflüsse, die noch auf „Battle Scars“ und „Beyond The Realms Of Euphoria“ zu hören waren, ist für Galahad vorbei. „Wir hatten immer vielfältige Einflüsse, mehr als nur Prog, zum Beispiel auch Folk und harte Sachen wie Rammstein“, sagt Nicholson und fügt erklärend hinzu: „Du musst bedenken: Als wir anfingen, waren viele von uns noch Teenager. Da hat sich vieles erst entwickelt.“

Nicholson steht auf Bands wie AC/DC oder Status Quo, so sagt er. Die spielten aber seit Jahren mehr oder weniger immer wieder das Gleiche. Galahad verkörperten eher das Gegenteil: „Ich mag die Idee, dass Leute etwas hören, aber dann nicht das bekommen, was sie erwartet haben.“ Was tatsächlich einiges in der Diskografie von Galahad, die als typisch britische Neoprogband gestartet waren, erklärt. So kam es etwa zum Rammstein-Cover „Mein Herz brennt“, das die Briten als EP veröffentlichten. Zuletzt nahmen sie eigene Songs und Covernummern im akustisch-folkigen Gewand auf. „Quiet Storms“ sollte weicher klingen als alles vorher. Nicholson feixt: „Und wenn Proggies gesagt haben, das sei jetzt aber nicht sehr progressiv, dann haben wir gesagt: Eben drum!“

Und nun sei wieder Zeit für etwas anderes. „Seas Of Change“, auf dem Galahad ihre härtere Seite herausstellen, aber auch wieder mit (neo-)progressiven Elementen aufwarten, schafft es erneut, zu überraschen. Diesmal weniger wegen des Stils. Auch nicht wegen des Themas, dessen es sich annimmt (dem Brexit und den Folgen für das Vereinigte Königreich). Vielmehr aufgrund der Tatsache, dass das Album aus einem einzigen Song besteht. „Wir hatten an die zwanzig Tracks fertig, am Ende ist es dann einer geworden. Wir hatten so viele Ideen, das Stück ist einfach immer länger und länger geworden. Bei zweiundvierzig Minuten haben wir dann gesagt: Wir müssen wirklich aufhören.“

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