JIMI HENDRIX - Electric Lady Studios

JIMI HENDRIX - Electric Lady Studios

Ein opulentes neues Boxset beleuchtet die Geschichte der Electric Lady Studios von Jimi Hendrix. Eddie Kramer, einstiger Toningenieur des legendären Gitarristen, hat tief in die Schatzkiste gegriffen und 38 bislang unveröffentlichte Tracks daraus hervorgeholt, die der früh Verstorbene noch kurz vor seinem Tod aufgenommen hatte. Wie die Klangschmiede damals mühsam erschaffen wurde, lässt sich anhand des Dokumentarfilms „Electric Lady Studios: A Jimi Hendrix Vision“ nachvollziehen.

1968. Der Generation Club in der West 8th Street in Manhattans Quartier Greenwich Village, Nachfolger des legendären Countrymusik-Nachtclubs Village Barn, schließt bereits ein Jahr nach seiner Eröffnung. Jimi Hendrix, der den Ort von Jamsessions kennt, ergreift die Gelegenheit, die Immobilie zu erwerben, um sich darin vom Toningenieur seines Vertrauens, Eddie Kramer, und dem jungen Architekten John Storyk ein einzigartiges Tonstudio einrichten zu lassen. Das jüngste Album des perfektionistischen Musikers, „Electric Ladyland“, hatte horrende Summen an Studiokosten verschlungen. „Er war sehr ungeduldig und wollte unbedingt dort rein, und wir dachten, wir würden es bis Ende 1969 fertigstellen“, erinnert sich der heute 83-jährige Kramer, „aber es dauerte bis Mai 1970 und kostete ihn ein Vermögen.“ Was für ein Wahnsinn es gewesen sein muss, diese Tonschmiede zu erschaffen, ist kaum vorstellbar. Hendrix brachte von seinen Auftritten bündelweise Bargeld in Einkaufstüten mit, um die Handwerker zu bezahlen.

Wenn Hendrix teure New Yorker Studios wie Record Plant oder The Hit Factory für seine Aufnahmen nutzte, erhielt Eddie Kramer oft mitten in der Nacht einen Anruf: „Hey, Mann, kannst du vorbeikommen und mir helfen? Dieses Studio ist scheiße!“, und der treue Toningenieur machte sich auf den Weg und brachte die Dinge in Ordnung. „Das habe ich gerne getan“, erzählt er. „Dank Jimi liefen die Bandmaschinen praktisch das ganze Jahr über, er nahm alles auf.“ Als der Gitarrist zum ersten Mal die fertig ausgebauten Räumlichkeiten betritt, sieht er ein vollendetes Studio mit einer wunderschönen, raumschiffartigen Decke. Architekt Storyk hat die Wände von dem weißem Teppich befreit, der sie zuvor bedeckt hatte. „Wir wollten die Farben des Lichts so mischen, wie wir den Klang der Musik mischten. Auf diese Weise erschufen wir ein ideales Umfeld für Jimis Kreativität“, erläutert Kramer das Konzept. „Wollte Jimi etwas mehr Lila an der Wand haben, haben wir das herbeigeführt, denn das brachte ihn beim Musikmachen in Stimmung. Wenn er einen bestimmten Sound wollte, sprach er in Farben zu mir ...“

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