Was macht ein Album ikonographisch? Ist es sein musikalischer Wert, seine Wirkung als Gesamtkunstwerk, seine Fähigkeit, die jeweilige Zeit seines Erscheinens (pop)-kulturell perfekt zu reflektieren? Oder sind es seine Verkaufszahlen? Es ist, wie so oft, eine Mischung aus all diesen Elementen, die dafür sorgen, dass ein Album als Repräsentant seiner Ära und auch der Band, die es aufgenommen hat, angesehen wird. Im Fall von Led Zeppelins „Physical Graffiti“ erst recht. eclipsed begibt sich zum 50. Geburtstag des Wunderwerks auf Spurensuche.
Bevor man den Blick auf das berühmte, heruntergekommene New Yorker Hochhaus lenkt, welches das Cover von „Physical Graffiti“ ziert, ist festzuhalten, dass Led Zeppelin selbstredend zahlreiche ikonographische Alben veröffentlicht haben, die auch aufgrund ihrer Cover in die Rockgeschichte eingegangen sind. Allen voran das unbetitelte vierte Album mit seiner mysteriösen Zeichenmystik und dem berühmten Cover um einen geschundenen Feldarbeiter aus dem 19. Jahrhundert, das sich bei näherer Betrachtung als Bild an der Wand eines Abrisshauses entpuppt. Natürlich ist auch der Nachfolger „Houses Of The Holy“ mit seinem ansatzweise pädophilen Cover zu nennen, das sich jedoch auf Arthur C. Clarkes Roman „Childhood’s End“ (dt.: „Die letzte Generation“) bezieht und interessanterweise nichts mit der auf dem Album enthaltenen Musik zu tun hat. Und da wäre noch das erste Album, das wie der auf dem Cover abgebildete Zeppelin in die Rockszene einbrach. Mit „Physical Graffiti“, das ein New Yorker Hochhaus abbildet, dessen Fenster dank des Cut-Out-Covers vom Hörer mit verschiedenen Motiven verziert werden können – unter anderem mit den legendären Aufnahmen der Band in Frauenkleidern –, schuf die Band jedoch eines der ikonographischsten Cover der gesamten Rockgeschichte. Dem Motiv des Hauses entsprechend, dient dieses gleichzeitig als Eingangspforte in ein hermetisches musikalisches Meisterwerk.