Es hätte das Ende von Magnum sein können. Als Tony Clarkin im Januar 2024 verstarb, verlor die Band ihren wichtigsten Mann: Der Gitarrist hatte die Songs geschrieben, die Alben produziert und den einprägsamen Hardrock-Sound perfektioniert. Daher verkündete Sänger und Gründungsmitglied Bob Catley kurz darauf, die Band ruhen zu lassen.
Jetzt sind Magnum zurück, mit einer Live-Platte und einer Handvoll Konzerte. So wollen sie ihrem verstorbenen Mastermind Tribut zollen. Bob Catley sprach mit uns überraschend offen über den Verlust seines kreativen Partners – obwohl er vorab darum gebeten hatte, dass ihm keine Fragen zu Tony Clarkin gestellt werden.
eclipsed: Hallo Bob, es ist bestimmt nicht leicht für dich, nach Tonys Tod über Magnum zu sprechen.
Bob Catley: Das stimmt, 2024 war kein einfaches Jahr für mich. Aber jetzt freue ich mich, dass es mit Magnum weitergeht. „Live At KK’s Steel Mill“ heißt unser neues Album, und es ist der Mitschnitt des letzten Konzerts, das wir mit Tony gespielt haben. Ursprünglich war die Aufnahme nur Teil eines limitierten Boxsets von „Here Comes The Rain“, unserem letzten Studio-Album. Jetzt erscheint sie ein Jahr nach Tonys Tod, zu seinem Gedenken. Außerdem stehen im Januar noch ein paar Konzerte in Großbritannien an.
eclipsed: Kurz nach Tonys Tod hast du gesagt, dass Magnum ohne ihn für dich nicht vorstellbar sei. Warum hast du dich nun doch dafür entschieden, weiterzumachen?
Catley: Das kam durch die Konzerte mit Avantasia vergangenes Jahr. Nach Tonys Tod ging es mir nicht besonders gut, ich habe mich sehr zurückgezogen. Die Gigs haben mich dann wieder aus meinem Schneckenhaus gelockt. Insgesamt stand ich fünfzehn Mal mit Avantasia auf der Bühne. Und nach jeder Show wurde mein Wunsch größer, Tonys Songs wieder zu singen. Ich fand, dass ich ihm das schuldig bin, denn ich will ja, dass seine Musik weiterlebt. Also habe ich mich mit der Band getroffen, und so entstand die Idee zu diesen Konzerten. Eigentlich wollten wir auch in Europa spielen, aber seit dem Brexit ist das leider nicht mehr so einfach.
eclipsed: Wer ist denn euer neuer Gitarrist?
Catley: Brendon Riley heißt er. Schon verrückt, dass nach fünfzig Jahren jetzt jemand anderes an meiner linken Seite stehen wird. Brendon ist jahrelang Tonys Roadie gewesen, und kein anderer könnte in seine Fußstapfen treten. Tonys Tochter Dionne überlässt uns übrigens zwei seiner liebsten Gitarren. Auf ihnen wird Brendon dann auch während der Konzerte spielen. Tony wird also im Geiste bei uns sein.