Ist über »Wish You Were Here« nicht schon alles gesagt und geschrieben worden, was es über PINK FLOYDs 1975er Meisterwerk zu sagen und zu schreiben gibt? Ja, ist es … Und doch: Dieses Album ist so zeitlos, zeitloser geht es nicht. Es ist das Paradebeispiel, wie aus großen Problemen große Kunst entstehen kann. Zum Jubiläum beleuchtet eclipsed die damalige Stimmung und Situation innerhalb der Band, analysiert die PerformanceHistory der Songs, präsentiert 50 Fakten und Anekdoten und lässt insgesamt 50 Musikerinnen und Musiker über dieses ganz besondere Album zu Wort kommen.
Vielleicht ist es genau so gewollt. Vielleicht steckt dahinter ein Konzept. Wenn ja, dann wäre es ein genialer, auf einer höheren Ebene artistischer Schachzug: »Abwesenheit« war das übergreifende Thema von Pink Floyds neuntem Studioalbum »Wish You Were Here«. Dass Anfang August 2025 noch keine offizielle Ankündigung einer 50-Jahre-Edition von »Wish You Were Here« vorliegt, könnte ein Geniestreich von Sony, Rechteinhaber am Pink-Floyd-Backkatalog, sein. Die 50-Jahre-Edition ist – »abwesend«. Und vielleicht erscheint sie genauso urplötzlich auf der Bildfläche, wie damals am 5. Juni 1975 Syd Barrett urplötzlich in den Abbey Road Studios auftauchte, als Floyd gerade »Shine On You Crazy Diamond« abmischten.
»Wish You Were Here« startete mit »The Dark Side Of The Moon«. Nicht dass seine Form, sein Stil, sein Klang durch seinen Vorgänger vorgezeichnet wären. Aber was durch »Dark Side« mit Pink Floyd geschah, spiegelt sich in »Wish You Were Here« wider. Auch wenn Roger Waters allein die Texte schrieb, so ist »Wish You Were Here« mehr als jedes andere ihrer Alben ein Abbild der kollektiven Seele von Pink Floyd. Waters fängt mit seinen Texten die Gefühlslage aller vier Musiker ein. Selbstverständlich stehen auch der Klang, die Atmosphäre, die Kompositionen, die David Gilmour, Nick Mason, Richard Wright und Waters erschufen, für das, was Pink Floyd ausmacht. Nicht nur im Jahr 1975, sondern in all den Jahren von 1966 bis heute. So gesehen ist es wohl das nachhaltigste Album ihrer Karriere, trotz der Großtaten, die ihm vorausgingen und die noch folgen sollten.
Die Welt hatte sich für Pink Floyd verändert
»Plötzlich war aus Pink Floyd ein Produkt geworden, und viel Zeit und Energie gingen für geschäftliche Dinge drauf. Das Spielen geriet in den Hintergrund, was keine gute Sache ist«, bekannte Rick Wright 1974. Der gigantische Erfolg von »Dark Side« hatte Pink Floyd nicht nur reich gemacht, sondern sie auch mit der harten Realität des Musikgeschäfts konfrontiert. Eine Welt, die ihren Teil zum Absturz Barretts beigetragen hatte. Kein Wunder, dass sich Waters in »Welcome To The Machine« und »Have A Cigar« damit beschäftigte. Die Welt hatte sich für Floyd verändert. Auch das Publikum: Aus einem andächtigen Publikum wurde eine grölende Masse. Mason beschrieb das sinngemäß so: Vor »Dark Side« hätten vier Leute Bier getrunken, und alle anderen seien bekifft gewesen, nach »Dark Side« seien vier bekifft gewesen, und alle anderen hätten Bier getrunken ...