PRISTINE - Raus aus dem Kühlhaus

14. Mai 2019

Pristine

PRISTINE - Raus aus dem Kühlhaus

Mit dem neuen Album „Road Back To Ruin“ ist bei Pristine die musikalische Vielfalt zurückgekehrt. Nach dem etwas zu kühl geratenen, an nur einem Tag aufgenommenen Album „Ninja“ (2017) machen die Retrorocker aus Norwegen hier vorwiegend so weiter, wie wir sie auf „Reboot“ (2016) zu schätzen gelernt hatten: mit jenem warmherzigen, schwitzigen bluesgetränkten Hardrock, der Heidi Solheim und ihre Jungs zu einer der Vorzeigebands des Genres macht.

Es hat schon etwas Absurdes an sich, als ich mich mit Heidi Solheim für ein „ernstes“ Interview für 30 Minuten in den Businessraum eines Hotels in Tromsø, Pristines Heimatstadt im hohen Norden Norwegens, verabrede. Was stellt man jemandem, mit dem man zwei Tage bis in die späte Nacht hinein verbracht hat, bloß für Fragen, die nicht schon am Tresen oder Esstisch beantwortet wurden? Überdies ist der Raum auch noch überdimensioniert: Für uns beide stehen dort fast 30 Stühle an einem extralangen Tisch.

eclipsed: Wir sollten uns möglichst weit auseinandersetzen.

Heidi Solheim: (lacht) Dann brauchen wir aber auch Mikros, oder?

eclipsed: Was mir gestern bei eurem Konzert erst so richtig bewusst wurde, ist, dass euer Gitarrist Espen Elverum Jakobsen verdammt oft nach Jimmy Page klingt.

Solheim: Nur gut, dass ich nicht so übertrieben nach Robert Plant klinge.

eclipsed: Mit Ann Wilson von Heart gibt es schon eine Frau, die wie Plant klingen kann. Und ihr seid nicht Greta Van Fleet, sondern durchaus eigenständig. Gehören Zeppelin zu euren Einflüssen?

Solheim: Wenn wir an Songs werkeln, strömen da sehr viele Einflüsse auf mich und uns ein. Selbstverständlich lieben wir „No Quarter“, „Kashmir“, „Stairway To Heaven“ oder „Whole Lotta Love“, das wollen wir gar nicht leugnen. Aber genauso borgen wir uns instinktiv etwas von Elton John oder Deep Purple und von ganz anderen, rockfernen Sounds. All das zusammen ergibt dann Pristine.

eclipsed: Als ich den Songtitel einer der Balladen von „Road Back To Ruin“ las, „Your Song“, dachte ich zunächst an eine Coverversion eines Elton-John-Titels.

Solheim: Klar kenne ich Eltons Song, aber ich hatte bei meinem „Your Song“ eher etwas Akustisches von Neil Young im Kopf.

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