RITCHIE BLACKMORE - Back in black

21. Februar 2018

Ritchie Blackmore

Ritchie Blackmore wird am vierzehnten April dreiundsiebzig. Er ist dann mit Rainbow auf Tour: fünf Konzerte in Moskau, St. Petersburg, Helsinki, Berlin und Prag. Der britische Meistergitarrist hat seinen Spaß am Rocken wiedergefunden. Und diese Grundzufriedenheit zeigt sich auch im Interview. Blackmore haftet seit jeher das Image des launischen Zeitgenossen an. In den fünf Interviews, die ich seit 1985 mit ihm geführt habe, war er allerdings stets freundlich, zuvorkommend und auskunftsfreudig. Zugleich ist er angenehm selbstkritisch, neigt allerdings oft zu Ironie und humorvoller Provokation, was von nicht wenigen Pressevertretern immer wieder für bare Münze genommen wird. Blackmore sondert keine einstudierten Promotionsphrasen ab. Er wirkt im Gegenteil manches Mal so, als würde er nach der treffenden Formulierung suchen, um das, was er sagen will, noch genauer ausdrücken zu können. Da kann es schon mal passieren, dass man Folgendes von ihm zu hören kriegt: „Vergiss, was ich eben gesagt habe, ich versuche, das noch einmal anders zu beantworten.“

eclipsed: Von deinen bekannten provokanten und ironischen Aussagen ist eine einigen deiner Fans, ob nun aus dem Hardrock- oder dem Mittelalterfolklager, zuletzt bitter aufgestoßen. Nämlich die, dass du auf Heino und deutsche Schlager stehst. Hast du das wirklich so gemeint?

Ritchie Blackmore: Ich bin nicht Musiker geworden, um ständig Interviews zu geben. Ich weiß, dass das zum Geschäft gehört. Aber ich bin da nicht so routiniert wie manch andere meiner Zunft, die von Anfang bis Ende immer vollkommen ernsthaft sind und ihr neues Produkt oder ihre Tour bewerben. Manches Mal bin ich auch gelangweilt von den Fragen und versuche durch Überspitzungen und Übertreibungen ein bisschen Öl ins ausgehende Feuer zu gießen.

eclipsed: Also war die Schlageraussage solch eine Spitze?

Blackmore: Muss ich das ernsthaft beantworten? Okay, mit Blackmore’s Night sind wir oft in deutsche Fernsehsendungen eingeladen worden, in denen viele aus dieser Szene auftreten. Im Übrigen war das auch am Anfang von Deep Purple so, dass wir mit Schlagerstars im Fernsehen auftraten. Das sind oftmals clevere und nette Kollegen, die ihre Sache richtig gut machen. Und wenn jemand wie Heino sich über Jahrzehnte oben hält, muss er doch verdammt noch einmal etwas richtig machen. Musikalisch ist das nicht unbedingt meine Baustelle, selbst wenn ich einige Popsongs großartig finde. Mike Oldfield, ob er es nun poppiger, folkiger oder bombastischer anging, habe ich immer gemocht. Und ABBA sind wahrscheinlich nach den Beatles die größte Popband aller Zeiten.

eclipsed: Mochtest du Popmusik auch schon als angry young man?

Blackmore: Als ich in den Sechzigern anfing, Musik zu machen, war die Beatwelle noch in vollem Gange. Die Beatles waren das Maß aller Dinge. Tommy Steele, ein britischer Rock’n‘Roller, war mein erstes Jugendidol. Aber dann wurden die Beatles ausgefeilter, und auch andere Bands wie Procol Harum hauten mich um. Die Yardbirds mit Jeff Beck waren für einen Gitarristen eine Herausforderung, aber als Jimi Hendrix kam, schien alles andere neben ihm für einen Moment grau und mau.

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