ROGER TAYLOR - Tiefenentspannter Melancholiker

7. November 2021

Roger Taylor Queen

ROGER TAYLOR - Tiefenentspannter Melancholiker

Roger Taylor nutzte die Corona-Pandemie für die Fertigstellung seines ersten Soloalbums seit acht Jahren. Das Überraschende: „Outsider“ wartet mit einigen ungewohnt grüblerischen, teils aber auch politischen Songs auf. Genug Gesprächsstoff also für ein Interview mit dem Queen-Schlagzeuger. 

Insbesondere für Menschen ohne Geld ist die Corona-Pandemie bekanntermaßen ein Albtraum – für Menschen mit Geld dagegen bietet sie oft eine willkommene Gelegenheit, Dinge anzugehen, für die bislang nicht genug Zeit blieb. So auch im Fall von Queen-Drummer Roger Taylor: Ohne Konzertverpflichtungen hatte der wohlgenährte 72-Jährige mit dem weißen Vollbart plötzlich ungeahnte Kapazitäten frei. Die investierte er in sein sechstes Soloalbum, aber auch in einen mehrmonatigen Segeltörn auf dem Mittelmeer. Entsprechend tiefenentspannt präsentierte er sich beim Gespräch mit eclipsed, in dem es neben dem neuen Werk auch um die Themen Alter und Tod sowie natürlich um Freddie Mercury ging, der seit einiger Zeit in seinem Garten steht.

eclipsed: Nach so viel Zwangsurlaub auf den Balearen: Wie kommt es, dass deine neuen Songs relativ melancholisch und introspektiv ausgefallen sind?

Roger Taylor: Vielleicht ist es eine Folge des Alters. Man wird halt ein bisschen ruhiger und tendiert dazu, über das Leben nachzudenken – über die Dinge, die man erlebt, die man genossen, aber vielleicht auch bedauert hat. Wahrscheinlich ist es eine etwas erwachsenere Sichtweise, als ich sie früher hatte. Gleichzeitig stehe ich auf Nostalgie kombiniert mit ein bisschen Traurigkeit. Das finde ich sehr reizvoll.

eclipsed: Wobei du dich im abschließenden „Journey’s End“ mit deiner eigenen Halbwertszeit befasst. Machst du dir etwa Gedanken über den Tod?

Taylor: Sicher tue ich das! Der Song war einer der letzten, die ich für das Album aufgenommen habe – und wer weiß: Vielleicht ist es auch generell der letzte, den ich aufgenommen habe. Aber da schwingt zugleich eine gewisse Hoffnung und Zuversicht mit – eben dass sich alles, was wir gerade erleben, vielleicht doch noch zum Guten wendet und ich zufrieden abtreten kann. 

eclipsed: Freddie hat mal bekundet, er käme lieber in die Hölle als in den Himmel – das wäre weitaus interessanter. Teilst du diese Sichtweise?

Taylor: Das ist ein guter Punkt. Da sind garantiert die spannenderen Typen – und keine langweiligen Priester. Obwohl … Wer weiß? Aber das ist eine tolle Antwort. Ich halte es mit Freddie.

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