TONBRUKET - Musik und Antimusik

12. November 2019

Tonbruket

TONBRUKET - Musik und Antimusik

In sogenannten Jazzkreisen passiert es nicht allzu oft, dass eine Band in unveränderter Besetzung über einen Zeitraum von zehn Jahren sechs Alben veröffentlicht. Das schwedische Quartett Tonbruket ist eine Ausnahme. Auf seinem neuen Album „Masters Of Fog“ geht es einmal mehr über Start. Ein Sound wie ein eisiger Windhauch, der vom Nordpolarkreis zu uns herüber weht. Ein anfangs straightes, dann synkopierendes Schlagzeug kommt hinzu, grundiert von einem gravitätischen Bass. Am Ende legt sich das Sternenfunkeln einer Pedal Steel Guitar über das Ambiente. Willkommen in der Welt von Tonbruket.

Die einzigartige Mischung aus Momenten von progressivem Rock, jazziger Klanganmutung, der unmittelbaren Übertragung von Natureindrücken in Klang sowie Spurenelementen von Volksmusik unterschiedlichster Herkunft macht jedes Album von Tonbruket schon nach wenigen Takten als solches erkennbar. Und doch gelingt es Gitarrist Johan Lindström, Bassist Dan Berglund, Pianist/Geiger Martin Hederos und Drummer Andreas Werliin, diese Ingredienzien auf jedem Album zu einem neuen Menü zu vereinen. So auch auf „Masters Of Fog“. „Alle vier von uns finden es langweilig, eine einmal gefundene Formel zu wiederholen“, erzählt Johan Lindström. „Bei manchen Bands geht es genau um diese Wiederholung. Sie sind so gut, dass sie ihr Leben lang an einer Idee festhalten können. Für uns ist das keine Option. Wir setzen unseren Spaten immer an denselben Flecken an, versuchen aber jedes Mal ein bisschen tiefer zu graben.“

Die Musik von Tonbruket war von Anfang an reich an kinematographischen Aspekten – aus dem Klang entfalteten sich Bilder, die schnell ein Eigenleben begannen. Die neue Platte aber klingt selbst wie ein Film noir, in dem ganz bewusst Umgebungen und Charaktere evoziert werden. Dieser Effekt ergibt sich allerdings weniger aus dem Konzept der Platte als aus der Arbeitsweise der Band. „Wir haben die Musik in unterschiedlichen Sessions aufgenommen“, rekapituliert der Gitarrist. „Bei der ersten Session haben wir weder Melodien gespielt noch überhaupt unsere Instrumente zur Hand genommen. Wir haben uns hauptsächlich mit bestimmten Stimmungen und Figuren beschäftigt. Nichts war vorgegeben, aber wir haben uns ein kollektives Feeling für bestimmte Bilder erarbeitet und mehr als eine Stunde über das Thema improvisiert. Wir saßen einfach nur mit Mikrofonen um einen Tisch und bearbeiteten verschiedene Gegenstände oder sangen. Diese Session lieferte uns viel Material. Leider konnten wir nicht alles davon fürs Album verwenden, aber für die Band war dieser Schritt wichtig.“

Lest mehr im aktuellen Heft ...