Er muss lachen, wenn man ihn auf die für ihn typische Melancholie anspricht und außerdem: „Ich mag nicht gerne reden. Ich mochte es noch nie. Im Schreiben bin ich viel besser. Wenn du möchtest, beantworte ich deine Fragen auch gern per Email“, gibt Tim Bowness gleich zu Beginn des Gespräches zu. Doch so einfach kommt er nicht davon. Schon gar nicht, wenn man den zurückhaltenden britischen Sänger schon mal am Telefon hat.
Es gab einmal eine Zeit, lange vor dem berüchtigten Loudness War, da konnte man Musikhörer noch mit Lautstärke erschüttern. Ein Magier dieser Eruptionen in Schwarz war der Berliner Gitarrist Caspar Brötzmann. Die fünf Alben seiner Band Massaker, die von Kritikern als Industrial-Variante der Jimi Hendrix Experience gefeiert wurde, kommen jetzt wieder raus.
Mit 71 ist der ehemalige Leadgitarrist der Eagles ein Workaholic mit ausgeprägtem Liebesbedürfnis und ebensolchem Ego. So drehen sich die Texte der elf Lieder seines dritten Soloalbums „American Rock ’n’ Roll“ bevorzugt über Frauen und deren Vorzüge. Worüber er auch gerne spricht. Nur zu seinen Ex-Kollegen will der Altrocker nichts sagen. Muss er auch nicht.
2016 wagte sich Colin Stetson an eine Neuinterpretation von Henry Góreckis Sinfonie Nr. 3. Das war deshalb ungewöhnlich, weil der US-Saxofonist einer breiteren Öffentlichkeit bis dahin nur durch seine Zusammenarbeit mit Popacts wie Arcade Fire bekannt war. Bereits zwei Jahre zuvor hatte Portisheads Beth Gibbons den schwierigen Gesangspart in jener berühmten „Sinfonie der Klagelieder“ übernommen. Die Liveaufnahme ihrer Performance im Opernhaus des Teatr Wielki in Warschau wird jetzt erstmals veröffentlicht.
Der Gitarrist und Keyboarder Michael Rother hat mit Bands wie Neu! und Harmonia Musikgeschichte geschrieben. Doch erst mit seinen Soloalben sollte sich ab 1976 Erfolg auf breiter Ebene einstellen. In der Fünf-CD-Box „Solo“ fasst Grönland Records nun die ersten vier Alben Rothers zusammen und ergänzt sie um zwei Soundtracks; die Vinylversion enthält noch eine zusätzliche LP mit Remixes und Liveaufnahmen. Im Gespräch mit eclipsed lässt Rother die Arbeit an der Box Revue passieren.
Sean Lennon und Les Claypool haben einander gesucht und gefunden. Der eine hat einen Stammbaum, der andere eine Geschichte. Wobei dieses Bonmot nicht ganz fair ist: Sean Lennon ist nicht nur der Sohn von Yoko Ono und John Lennon. Mit dem Song „Beautiful Boy (Darling Boy)“ setzten die berühmten Eltern ihrem Filius zwar bereits 1980 auf dem Album „Double Fantasy“ ein Denkmal, als Sean gerade fünf Jahre alt war.
Über Sinn und Unsinn von Tributebands wurde auch in diesem Magazin schon mehrfach diskutiert. Und dann veröffentlichten Echoes „Barefoot To The Moon“ mit akustischen Versionen von Pink-Floyd-Klassikern, die jede Diskussion ad absurdum führten. Seine Originalität und Spielfreude, seinen Charme und Witz machen diesen Livemitschnitt zu einem Meisterstück. Das war 2015. Nun stellt der erfolgreichste deutsche Floyd-Tribute seine zweite DVD/Blu-ray/2CD vor: „Live From The Dark Side“, aufgezeichnet im vergangenen Jahr beim „Rock Of Ages“-Festival.