Music From Time And Space Vol.72

2019 feiern Marillion ihr 40-jähriges Bestehen. Und auch die zweite Inkarnation der Band begeht ein rundes Jubiläum: „Seasons End“, das erste Album mit dem neuen Frontmann Steve Hogarth, erschien am 25. September 1989 und war der Startschuss zum ereignisreichen zweiten Leben einer Band, die zu diesem Zeitpunkt viele schon abgeschrieben hatten. Zudem erscheint eine umfangreiche Box, die sich dem „Afraid Of Sunlight“-Album widmet, das wiederum kurz vor seinem 25. Geburtstag steht. Es gibt also genug Gründe, sich intensiv der Geschichte dieser einzigartigen Band zu widmen.
Wer mit Kurt Cobain, Mitgliedern von Pearl Jam und Marianne Faithfull zusammengearbeitet oder am Meilenstein „Songs For The Deaf“ der Queens Of The Stone Age mitgewirkt hat, besitzt fast zwangsläufig selbst Legendenstatus – ein Ausdruck, dem allerdings immer auch etwas Vergangenes anhaftet. MARK LANEGAN jedoch ist nach wie vor ein höchst produktiver Künstler, der es liebt, sein eigenes Ding zu machen, und ebenso gern genreübergreifende Kollaborationen eingeht.
Der König ist tot, es lebe der König. Die aus Cleveland in Ohio stammende Band Pere Ubu war immer ihrer Zeit voraus und steckte zugleich mit beiden Beinen in der Geschichte. Sie entlehnte ihren Namen dem grotesken Theaterstück „König Ubu“ des französischen Schriftstellers Alfred Jarry und erfand den Post-Punk bereits vor der großen Explosion des Punk. Mit ihrem neuen Album „The Long Goodbye“ nimmt sie Abschied. Oder doch nicht?
In sogenannten Jazzkreisen passiert es nicht allzu oft, dass eine Band in unveränderter Besetzung über einen Zeitraum von zehn Jahren sechs Alben veröffentlicht. Das schwedische Quartett Tonbruket ist eine Ausnahme. Auf seinem neuen Album „Masters Of Fog“ geht es einmal mehr über Start. Ein Sound wie ein eisiger Windhauch, der vom Nordpolarkreis zu uns herüber weht. Ein anfangs straightes, dann synkopierendes Schlagzeug kommt hinzu, grundiert von einem gravitätischen Bass. Am Ende legt sich das Sternenfunkeln einer Pedal Steel Guitar über das Ambiente.
1994 erschien das einzige Album der Southern-Rock-Formation Pride & Glory. Nachdem Ozzy Osbourne nach dem Album „No More Tears“ (1991) seinen ersten Abschied vom Rockbusiness angekündigt hatte, stand Gitarrist Zakk Wylde auf einmal ohne Job da. So gründete er 1992 mit der White-Lion-Rhythmusmannschaft, bestehend aus dem Bassisten James LoMenzo und Drummer Greg D'Angelo, die Band Lynyrd Skynhead. Einige Songs des Trios erschienen u. a. auf dem Sampler „L.A. Blues Authority Vol. 1“ (1992), allerdings unter dem Namen Zakk Wylde.
Am 2. November hätte ELP-Keyboarder Keith Emerson seinen 75. Geburtstag gefeiert. Für viele Progrock-Fans gilt der Brite, der am 11. März 2016 seinem Leben ein Ende setzte, als spieltechnisch brillantester Vertreter seiner Zunft. Doch Emerson setzte auch noch in anderen Bereichen Maßstäbe: als Showman der Extraklasse, als bahnbrechender Komponist und als genialer Vermittler zwischen Klassik und Rock. Von Kritikern wurde er gerne der Gigantomanie bezichtigt, während seine künstlerischen Leistungen unter den Tisch gekehrt wurden.
Die fantastische Reise von Leprous geht weiter. Seit ihrem Debüt „Tall Poppy Syndrome“ haben die Norweger eine faszinierende musikalische Entwicklung genommen. Schon mit „Bilateral“ emanzipierte man sich vom ursprünglichen Ansatz (Black Metal gepaart mit klassischem Progrock der Siebziger und jazzigen Passagen), mit Alben wie „Coal“ und „The Congregation“ setzte man sich dann mit an die Spitze einer frischen neuen Progmetal-Generation.
Der englische Sänger und Gitarrist mit ugandischen Wurzeln hat sich Zeit gelassen. Doch jetzt hat Michael Kiwanuka sein drittes Studiowerk fertig. Am 25. Oktober erscheint das schlicht „Kiwanuka“ betitelte Album. Mit eclipsed sprach der 32-jährige Künstler über Kreativität in schweren Zeiten und die Suche nach sich selbst.