2016 wagte sich Colin Stetson an eine Neuinterpretation von Henry Góreckis Sinfonie Nr. 3. Das war deshalb ungewöhnlich, weil der US-Saxofonist einer breiteren Öffentlichkeit bis dahin nur durch seine Zusammenarbeit mit Popacts wie Arcade Fire bekannt war. Bereits zwei Jahre zuvor hatte Portisheads Beth Gibbons den schwierigen Gesangspart in jener berühmten „Sinfonie der Klagelieder“ übernommen. Die Liveaufnahme ihrer Performance im Opernhaus des Teatr Wielki in Warschau wird jetzt erstmals veröffentlicht.
Der Gitarrist und Keyboarder Michael Rother hat mit Bands wie Neu! und Harmonia Musikgeschichte geschrieben. Doch erst mit seinen Soloalben sollte sich ab 1976 Erfolg auf breiter Ebene einstellen. In der Fünf-CD-Box „Solo“ fasst Grönland Records nun die ersten vier Alben Rothers zusammen und ergänzt sie um zwei Soundtracks; die Vinylversion enthält noch eine zusätzliche LP mit Remixes und Liveaufnahmen. Im Gespräch mit eclipsed lässt Rother die Arbeit an der Box Revue passieren.
eclipsed: Die vier Soloalben ohne die Soundtracks ergeben eine sehr homogene Zusammenstellung.
Sean Lennon und Les Claypool haben einander gesucht und gefunden. Der eine hat einen Stammbaum, der andere eine Geschichte. Wobei dieses Bonmot nicht ganz fair ist: Sean Lennon ist nicht nur der Sohn von Yoko Ono und John Lennon. Mit dem Song „Beautiful Boy (Darling Boy)“ setzten die berühmten Eltern ihrem Filius zwar bereits 1980 auf dem Album „Double Fantasy“ ein Denkmal, als Sean gerade fünf Jahre alt war. Bereits 1998 veröffentlichte er aber sein erstes eigenes Album „Into The Sun“, einen schüchternen Mix aus Neofolk-, Bossa-, Grunge- und Jazzelementen, an dem viele Exponenten der New Yorker Jazzavantgarde beteiligt waren. Mehr Aufmerksamkeit erregte er zur selben Zeit mit der schrillen Avantgardepopband Cibo Matto, deren Dreh- und Angelpunkt allerdings Lennons damalige Freundin Yuka Honda war.
Über Sinn und Unsinn von Tributebands wurde auch in diesem Magazin schon mehrfach diskutiert. Und dann veröffentlichten Echoes „Barefoot To The Moon“ mit akustischen Versionen von Pink-Floyd-Klassikern, die jede Diskussion ad absurdum führten. Seine Originalität und Spielfreude, seinen Charme und Witz machen diesen Livemitschnitt zu einem Meisterstück. Das war 2015. Nun stellt der erfolgreichste deutsche Floyd-Tribute seine zweite DVD/Blu-ray/2CD vor: „Live From The Dark Side“, aufgezeichnet im vergangenen Jahr beim „Rock Of Ages“-Festival.
Die Geschichten über seine Ausraster und Eskapaden stimmen nicht alle. Das fängt schon mit dem Geburtsdatum an. Über Jahrzehnte hinweg galt der 23. August 1947 für Biografen, Journalisten und Musikerkollegen gleichermaßen als Fakt – weil es von Moon selbst verbreitet wurde. Erst der britische Journalist Tony Fletcher fand 1998 für sein 750 Seiten starkes Werk „Dear Boy – Das explosive Leben des Keith Moon“ heraus, dass Moon exakt ein Jahr älter war: eine von vielen Geschichten, die der Musiker erfunden oder so ausgeschmückt hatte, dass der Wahrheitsgehalt oft nur noch zu erahnen war.
Ein prächtig gelaunter Neal Morse, der gerade die Keyboards für das dritte Flying-Colors-Album aufnimmt, erläutert eclipsed die Hintergründe von „The Great Adventure“. Dabei verschweigt er nicht, dass der Entstehungsprozess – ähnlich wie bei „Snow“ – bisweilen sehr mühsam war. Was allerdings nicht heißen soll, dass es Morse & Co. an Songs mangelte. Tatsächlich gibt es noch weitere 45 Minuten Material, die gar nicht verwendet wurden.
eclipsed: In der Presseinfo war zu lesen, dass ihr gar nicht vorhattet, ein weiteres Konzeptalbum zu schreiben. Und schon gar nicht eine Fortsetzung von „The Similitude Of A Dream“. Warum eigentlich nicht?
Es gibt einige offene Fragen und gleichzeitig ein paar nicht ganz eindeutige Antworten, wenn man sich noch sechs Jahre nach Tates Ausstieg mit einem Queensrÿche-Musiker unterhält. Damit keine alte Wunden aufgerissen werden, sprachen wir nicht mit dem nach dem Ausstieg von Tate zum Sprachrohr aufgestiegenen Gitarristen Michael Wilton, sondern mit Ex-Crimson-Glory-Mitglied Todd La Torre, der als neuer Frontmann beim überschaubar gewordenen Queensrÿche-Publikum gut ankommt. Seine Stimme variiert bei den älteren Songs nur um wenige Nuancen gegenüber der von Tate. Außerdem hat er die Band wieder zu dem Sound geführt, mit dem sie Anfang der Achtziger zu einer der ersten Progmetalbands wurden. Wobei ihr Hauptaspekt damals auf Metal lag. Doch nach und nach verfolgten der neben Wilton zweite Gründungsgitarrist Chris DeGarmo und Tate einen Weg, der weg vom von Iron Maiden beeinflussten Anfangssound führte. „The Verdict“ stellt vieles wieder vom Kopf auf die Füße.