Endlich, nach vielen Jahren der verschobenen Termine und missglückten Versuche, wird Fish seine Karriere mit zwei Highlights beenden: einer umfassenden Tournee, bei der auch Urgestein Mickey Simmonds erstmals seit den 90ern wieder mit an Bord sein wird, sowie den lange erwarteten Reissues seiner ersten beiden Alben „Vigil In A Wilderness Of Mirrors“ und „Internal Exile“. Aber ob er danach wirklich in Rente geht?
Fish vertilgt gerade noch schnell eine Schüssel Nudeln, während er den Zoom-Anruf entgegennimmt; beim letzten Mal war es noch ein Weizenbier. Währenddessen beschwert er sich lautstark über das Nicht-Auftauchen des Gasinstallateurs, der in seinem neu erworbenen Haus auf den Äußeren Hebriden einen Ofen einbauen sollte. Die Befürchtung, dass die Interview-Zeit mit einem Gespräch über unzuverlässige Handwerker draufgeht, bestätigt sich glücklicherweise nicht; so aufgeräumt und konzentriert hat man den ewigen Fast-Rentner noch nie erlebt.
Trotz Corona-bedingter Tourpause und der damit verbundenen wiederholten Verschiebung seiner geplanten Rente zeigt sich Fish derzeit äußerst aktiv. Nicht nur hat er endlich einen EU-Ableger seines Onlineshops eröffnet, in dem die teuren Zollgebühren umgangen werden können, verschiedene Reissues seiner Alben in der Warteschleife und ein neues Livealbum veröffentlicht. Auch sein Webcast „Fish on Friday“ läuft sehr erfolgreich, und dann sind da auch noch die Pläne für eine Autobiografie. Es gibt also viel zu besprechen.
Gewohnt tiefenentspannt sitzt der Schotte in seinem mittlerweile von „Fish on Friday“ allseits bekannten Wohnzimmer und nippt genüsslich an einer braunen Flüssigkeit, die auffällig nach einem süffigen Stout-Bier aussieht. Fragen lässt er zunächst gar nicht zu, weil er sich in einen seiner unterhaltsamen Monologe hineinsteigert, für die man ihn so schätzt. Wen man ihn aber erst einmal eingefangen hat, steht er wie immer offen und gewitzt Rede und Antwort …
Die lange erwartete sechste Folge der Marillion-Reissue-Reihe präsentiert jenes Album, das viele Anhänger als das beste Werk der Band sehen: „Fugazi“. Allerdings zeichnete sich gerade dieses 1984 erschienene Meisterwerk auch durch seinen wenig dynamischen, klirrend-kalten Sound aus, der zwar durch das Remaster in den 1990er Jahren etwas korrigiert wurde, aber immer noch nicht den starken Songs angemessen klang. Dies ist nun auf atemberaubende Weise korrigiert worden. Grund genug, um sowohl mit Frontmann Fish als auch mit Gitarrist Steve Rothery über „Fugazi“ zu sprechen.
Wir treffen einen leicht verspäteten, aber sofort gewohnt redseligen Fish im Zoom-Interview in seinem Wohnzimmer an. Er sei noch beim Friseur gewesen, so der Schotte, aber er legt dann gleich los, in der einen Hand eine Kaffeetasse, in der anderen eine Zigarette, aber trotzdem wild gestikulierend.
Bereits 2015 hatte Fish angekündigt, dass er noch ein letztes Album aufnehmen wolle, dieses den Namen „Weltschmerz“ trage und er nach einer abschließenden Tour in den wohlverdienten Ruhestand gehe. Aufgrund zahlreicher Rückschläge gesundheitlicher wie familiärer Art hat es nun doch fünf Jahre gedauert, bis die Platte erscheinen konnte. Doch nun ist das Doppelalbum „Weltschmerz“ da und provoziert sogar Vergleiche zu Fishs meisterhaftem Debütalbum „Vigil In A Wilderness Of Mirrors“, das dieses Jahr seinen 30. Geburtstag feiert. Über beide Alben sprachen wir mit dem redseligen Schotten und runden unser Fish-Special mit einem ausführlichen und vom Meister selbst kommentierten Einkaufszettel ab.
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