Acht Jahre nach Ende von Sonic Youth legt KIM GORDON ihr erstes Solo-Album vor.

29. Oktober 2019

Kim Gordon Sonic Youth

Acht Jahre nach Ende von Sonic Youth legt KIM GORDON ihr erstes Solo-Album vor.

Meilensteine wie „Daydream Nation“ oder „Goo“ machten Sonic Youth zur Underground-Rock-Institution – bis die Scheidung von Bassistin Kim Gordon und Sänger/Gitarrist Thurston Moore das Ende der Kultband markierte: Im Oktober 2011, nach 30 Jahren und 13 Alben, gaben die New Yorker ihre Trennung bekannt. Jetzt, nach langer Selbstfindung und dem Umzug nach Los Angeles, meldet sich Gordon (66) mit ihrem Alleingang „No Home Record“ zurück.

eclipsed: Wie denkst du heute über die Zeit mit Sonic Youth? Bereust du irgendetwas?

Kim Gordon: Vielleicht, dass ich mich zu sehr untergeordnet habe. Ich meine, Sonic Youth war eine einflussreiche Band – und sie hat mich regelrecht absorbiert. Insofern hatte es ein bisschen etwas davon, als wäre ich gekidnappt worden (lacht). Ich habe zwar immer interessante Kleinigkeiten in Sachen Kunst gemacht, aber zu mehr war keine Zeit. Das hat sich erst Anfang der 2000er Jahre geändert, als ich ein paar Ausstellungen hatte. Ich war also immer an visueller Kunst interessiert und hätte mich gern mehr damit beschäftigt.

eclipsed: Was du jetzt nachholst?

Gordon: Ja, ich habe gerade eine Ausstellung im Irish Museum of Modern Art in Dublin.

eclipsed: Worum geht es da?

Gordon: Um Airbnbs. Das sind nicht nur Alternativen zu Hotels, sondern dahinter verbirgt sich ein Lifestyle, der eine Menge Abenteuer verspricht. Man kann zum Beispiel für ein Wochenende zum Cowboy werden, Pferde reiten und um ein Lagerfeuer herum zelten. Es ist, als ob man in eine Utopie eintaucht. Ich selbst habe über die Jahre in etlichen Airbnbs übernachtet, weil ich fasziniert davon bin, was sich die Leute als Dekoration einfallen lassen. Sie kreieren kleine Landschaften, die wie Fluchtpunkte sind, und in denen alles perfekt aufeinander abgestimmt ist. An den Wänden finden sich gerahmte Bilder oder Slogans, die eine tiefere Bedeutung haben sollen. Dabei sind es meist billige Klischees. Und ich weiß nicht, was die Vermieter damit bezwecken. Das versuche ich immer noch herauszufinden – wie in meiner Ausstellung, die den Titel „She Bites Her Tender Mind“ trägt. Sie umfasst vier kleine Räume, die zeigen, wie ich ein Airbnb dekorieren würde – mit feministischer Kunst, die etwas schwerer zu verdauen ist.

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