BETH HART - Wenn der schwarze Hund bellt

9. März 2022

Beth Hart

BETH HART - Wenn der schwarze Hund bellt

Auch wenn Beth Hart in ihren Konzerten immer mal wieder und stets mit Inbrunst „Whole Lotta Love“ zum Besten gab, ließ das nicht unbedingt darauf schließen, dass sie gleich ein ganzes Album mit Zeppelin-Stücken herausbringen würde. Das am 25. Februar erscheinende Werk „A Tribute To Led Zeppelin“, auf dem sie Songklassiker der Rocklegende mit rauer Stimme und weiblicher Perspektive neu interpretiert, weiß zu überzeugen. Per Zoom-Videoschalte aus Los Angeles – mit bellendem schwarzem Hund im Hintergrund – sprach die 50-jährige Blues-, Soul- und Balladenspezialistin mit eclipsed über ihre Beziehung zu der Band und die stimmlichen Herausforderungen ihrer Songs. 

Erwarte das Unerwartete, und du bist gewappnet für ein Gespräch mit Beth Hart. Seit ihrer Zusammenarbeit mit Joe Bonamassa segelt sie in Europa auf einer Erfolgswelle und füllt die Hallen fast im gleichen Maße wie er. Als ich sie 2009 auf dem Grolsch Blues Festival in Schöppingen erstmals erlebte, beleidigte sie von der Bühne aus mehrfach ihren Ehemann und Manager Scott Guetz­kow. Guetzkow jedoch, der während des Gesprächs im Hintergrund auf der Couch sitzend in die Kamera winkt, hielt trotz aller „Good Times Bad Times“-Geschichten und Kapriolen stets treu zu ihr und glättete gegebenenfalls die Wogen bzw. trocknete die Tränen der unter einer bipolaren Störung leidenden zerbrechlichen Powerfrau. Diese lag mir oder anderen Journalisten bei Interviews mitunter wahlweise weinend in den Armen oder brach das Gespräch aus Erschöpfung ab, während sie bei anderen Gelegenheiten eine witzige Anekdote nach der anderen erzählte. Derartige Höhen und Tiefen, Ecken und Kanten schufen aber erst die emotionalen und damit auch stimmlichen Voraussetzungen dafür, den Led-Zeppelin-Songs ein überzeugendes neues Gewand zu verpassen – sie weiblicher zu machen und eine größere Verletzlichkeit aus ihnen sprechen zu lassen.

eclipsed: Bevor wir in die ­Materie einsteigen: Wer bellt denn da im Hintergrund? Das ist doch nicht etwa ausgerechnet ein schwarzer Hund?

Beth Hart: (läuft mit der Handy-Kamera durchs Wohnzimmer und findet ihn hinter der Couch) Ja, es ist ein schwarzer Hund. Die anderen Hunde im Raum sind still, denn es geht nun um ihn. (lacht)

eclipsed: Led Zeppelin – das lag nach deinen „Whole Lotta Love“-Darbietungen eigentlich auf der Hand, kam aber dennoch unerwartet. Für dich auch?

Hart: Rede darüber lieber mit Rob Cavallo – der ist der Initiator. Von meiner Geschichte her hätte es vielleicht ein Black-Sabbath-Album werden sollen.

eclipsed: Wieso das?

Hart: Led Zeppelin ist schon eine Band, die ich stets bewundert habe und die für mich mental und für meine Stimme eine Herausforderung ist, aber in meinen jüngeren Jahren hatte ich neben meiner Vorliebe für die großen Blues- und Soulladys eine besondere Affinität zum Heavy Metal und Black Sabbath. Da sah ich noch aus wie ein dünner Junge ohne großen Vorbau. 

eclipsed: Aber jetzt bist groß und kannst Led Zeppelin Tribut zollen?

Hart: Letztlich bin ich froh, dass ich „Black Dog“, „Good Times Bad Times“ oder „Whole Lotta Love“ aufgenommen habe. Aber das waren die leichteren Nummern. „Kashmir“ war eine Herausforderung – aber wenn du Led Zeppelin in ihrer ganzen Breite abbilden willst, musst du den Song dazunehmen. 

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