Über Sinn und Unsinn von Tributebands wurde auch in diesem Magazin schon mehrfach diskutiert. Und dann veröffentlichten Echoes „Barefoot To The Moon“ mit akustischen Versionen von Pink-Floyd-Klassikern, die jede Diskussion ad absurdum führten. Seine Originalität und Spielfreude, seinen Charme und Witz machen diesen Livemitschnitt zu einem Meisterstück. Das war 2015. Nun stellt der erfolgreichste deutsche Floyd-Tribute seine zweite DVD/Blu-ray/2CD vor: „Live From The Dark Side“, aufgezeichnet im vergangenen Jahr beim „Rock Of Ages“-Festival.
Im Vergleich mit der akustischen Kür von „Barefoot To The Moon“ scheint das elektrisch verstärkte „Live From The Dark Side“ wie eine Pflichtaufgabe, präsentiert es doch ein Floyd-Best-Of, das mit seiner Trackauswahl auf Nummer sicher geht. „Uns war es wichtig, Songs zu nehmen, die die meisten Leute kennen und die uns auch liegen“, erläutert Sänger/Gitarrist Oliver Hartmann. „Es ist ein Querschnitt dessen, was wir seit mehreren Jahren spielen.“ Und Schlagzeuger Steffen Maier ergänzt: „Wenn wir allen gerecht werden wollten, könnten wir vier oder fünf Stunden spielen. Wir hatten auch schon den einen oder anderen Exoten in der Setlist. Aber auf einem Festival ist die Zeit begrenzt, und du hast nicht nur Floyd-Hardcorefans im Publikum. Ich bin der Einzige von uns, der auch die frühe Phase mag. Ich plädiere schon seit Jahren dafür, ‚Set The Controls‘ mit aufzunehmen. Aber da beiße ich auf Granit.“
Tatsächlich ist „Live From The Dark Side“ weit mehr als ein Pflichtprogramm. Der Auftritt bei „Rock Of Ages“ bot eine illustre Schar an Überraschungsgästen: Geoff Tate (Operation: Mindcrime) und Michael Sadler (Saga) singen, Midge Ure (Ultravox) spielt daneben noch Gitarre, Claude Leonetti (Lazuli) steuert ein Solo auf der Léode bei. Hartmann: „Wir hatten die Idee, andere Musiker, die auch auf dem Festival spielen, zu uns auf die Bühne zu holen. Geoff kannte ich von meiner Arbeit mit Avantasia. Steffen hat schon für Lazuli das Booking gemacht. Die Band war extra einen Tag früher angereist, damit Claude dabei sein konnte.“