Von 1973 bis 1978 dauerte die erste Michael-Schenker-UFO-Ära. Fünf Studioalben und das Livealbum „Strangers In The Night“ begründeten den heldenhaften Ruhm des deutschen Ausnahmegitarristen. Mit „My Years With UFO“ blickt Schenker zurück auf diese Zeit und lässt sie mit neuen, spannenden Versionen seiner damaligen Songs neu erblühen. Zudem gibt er Einblicke in sein kompliziertes Verhältnis zu UFO-Sänger Phil Mogg.
Als „Strangers In The Night“ im Januar 1979 veröffentlicht wurde, war Michael Schenker gerade ausgestiegen bei UFO. Dennoch gehört das Live-Doppelalbum zu den Highlights der Band und der Karriere des inzwischen 69-jährigen niedersächsischen Gitarristen.
Fünf Jahre zuvor hatten die Engländer darum gebuhlt, dass der damals fast noch jugendliche Schenker die Scorpions für ein Engagement bei UFO verlässt: Im Juni 1973 liehen sie sich für einen Auftritt den Gitarristen ihrer damaligen Vorgruppe aus, da ihr Mitstreiter Bernie Marsden kein Visum für das Konzert in Regensburg erhalten hatte. Danach wagte Schenker den endgültigen Schritt zu UFO, veränderte die Space-Rock-Band komplett und machte sie durch seine Kompositionen wie „Doctor Doctor“, „Rock Bottom“ und später „Lights Out“ sowie „Love To Love“ zu einer der prägendsten klassischen Hardrock-Bands der Siebzigerjahre.
Schenker selbst gibt an, dass er ab 1972 bei UFO gewesen sei, jedoch gibt es dafür keine Belege. Er kehrte später noch mehrfach zu UFO zurück, 1993 bis 1995, 1997 und 1998 sowie von 2000 bis 2003, aber bis auf die Ausnahme „Walk On Water“ (1995) konnte die Kombination Schenker/UFO nie wieder an ihre Hochphase in den Siebzigern anknüpfen.
eclipsed: Nach dem endgültigen Ende von UFO bist du nun mit deinem neuen Album so etwas wie der Nachlassverwalter der Band.
Michael Schenker: Mir und meinem Produzenten Michael Voss [MadMax; Anm.] ging es nur darum, meine Zeit mit UFO für dieses Album neu zu beleuchten. Aber die Band gab es vor meinem Einstieg und danach.
eclipsed: Dass es die Band nach dir gab, liegt vor allem daran, dass du Sänger Phil Mogg die Namensrechte der Band wieder zurückgabst, oder?
Schenker: Die Geschichte beginnt 1993. Phil fragte, ob wir UFO im klassischen Line-up mit Phil und mir, Pete Way, Paul Raymond und Andy Parker wieder aufleben lassen und da weitermachen könnten, wo wir mit „Strangers In The Night“ und dem Studioalbum „Obsession“ (1978) aufgehört haben. Ich war aber nur dazu bereit, wenn ich auch die Namensrechte an UFO bekommen würde. Da UFO zu diesem Zeitpunkt fast bedeutungslos geworden waren, willigte er ein. Und so entstand mit unserem Stammproduzenten Ron Nevison das herausagende Album „Walk On Water“.
eclipsed: Aber dann hast du auf den Namen doch verzichtet?
Schenker: Selbst wenn „Walk On Water“ ein gutes Album war und UFO wieder auf die Rock-Landkarte setzte, war es eine schwierige Zeit für klassische Hardrock-Bands in den Neunzigern. Und die Spannungen und Schwierigkeiten in der Band tauchten wieder auf, und so trennten sich unsere Wege wieder. Zu Anfang der 2000er Jahre versuchten wir es mit zwei weiteren Alben [„Covenant“, 2000, und „Sharks“, 2002; Anm.], jedoch war das nicht mehr die Originalband, und es funktionierte nicht, sodass ich die Band für immer verließ. Kurz darauf fragte mich Phil, ob ich ihm die Namenrechte zurückgeben würde. Das habe ich bedingungslos gemacht.