Mit The Sea Within hat Roine Stolt ein veritables Allstar-Ensemble – mit Mitgliedern von The Flower Kings, Pain Of Salvation und The Aristocrats – um sich geschart. Namen wie Daniel Gildenlöw, Marco Minnemann oder Jonas Reingold lassen die Erwartungshaltung bei Fans progressiver Musik hochschnellen. Der Bandinitiator ist sich dessen bewusst und versucht daher, den Ball flach zu halten. Was gar nicht nötig wäre, denn das selbstbetitelte Debüt ist ein stilistisch vielseitiges Doppelalbum zwischen Prog, Artpop, Jazzrock und Filmmusik, bei dem die Spielfreude der Beteiligten deutlich spürbar ist.
Obwohl das Gespräch mit eclipsed Teil eines Interviewmarathons ist, lässt sich Roine Stolt nicht stressen. Ruhig und konzentriert plaudert der freundliche Schwede über sein jüngstes Projekt The Sea Within. Nebenbei erwähnt er sogar sein nächstes Soloalbum, das in der Tradition von „The Flower King“ stehen soll, allerdings ohne die FloKi-Kollegen eingespielt wurde. Vorerst geht es jedoch darum, The Sea Within fit für die Bühne zu machen, denn im Juli wird die Band im Rahmen von der „Night Of The Prog“ erstmals in Deutschland auftreten.
eclipsed: The Sea Within ist deine neueste Supergroup. Was hat dich dazu bewogen, eine weitere „transatlantische“ Progband zu gründen?
Roine Stolt: (lacht) Nun, als Kind habe ich mit Mitschülern gespielt, später mit Leuten aus meiner Stadt und schließlich mit Leuten, die außerhalb meines Heimatlandes lebten. Plötzlich merkte ich: Ich muss gar nicht unbedingt im eigenen Land Musiker finden. Genau das ist vor etwa zwanzig Jahren mit Transatlantic passiert. Was The Sea Within angeht, so schlug mir Inside-Out-Chef Thomas Waber vor: „Warum stellst du nicht eine Band zusammen und suchst dir dafür Leute, mit denen du etwas Interessantes machen kannst?“ Ich sprach daraufhin mit Jonas Reingold, und wir landeten bei Tom Brislin, Marco Minnemann, Daniel Gildenlöw und später bei Casey McPherson.
eclipsed: Eventuell hatten Inside Out ja auch Bedarf an einer neuen Prog-Supergroup, weil Transatlantic gerade wieder pausieren.
Stolt: Ja, das ist möglich, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Vor der Bezeichnung „Supergroup“ bin ich übrigens ein wenig zurückgeschreckt. Als Inside Out ein Infoblatt zusammenstellten, war darauf von „Supergroup“ die Rede, und ich sagte sofort: „No, no, no! Don’t use that word!“ (lacht) Erst die Zeit wird zeigen, ob wir eine Supergroup sind oder lediglich eine weitere Band.
eclipsed: Gab es noch andere Musiker, die du bei The Sea Within dabeihaben wolltest oder ist dies das Line-up, das dir von Anfang an vorgeschwebt hat?
Stolt: Ganz am Anfang sollte auch Jordan Rudess mitspielen, aber er musste wegen seiner Verpflichtungen mit Dream Theater einen Rückzieher machen. Außerdem ist er sehr mit der Entwicklung von Apps für iPhones und iPads beschäftigt. Die Tür ist für ihn aber weiterhin offen, alles ist möglich!