TEHO TEARDO & BLIXA BARGELD - Alle müssen sterben

TEHO TEARDO & BLIXA BARGELD - Alle müssen sterben

Blixa Bargeld ist hierzulande als Spiritus Rector der Einstürzenden Neubauten eine prominente Persönlichkeit, der Soundtüftler Teho Teardo einer der bekanntesten italienischen Filmkomponisten. Mit „Christian & Mauro“ veröffentlichte das Duo sein drittes Album und erstes Studiowerk seit 2017.

Es ist noch gar nicht so lange her, da meinte man mit „früher“ in der Regel eine Zeit, die mindestens einige Jahrzehnte zurücklag. Wenn die Generation Insta von „früher“ spricht, geht es meist um eine Zeitspanne von maximal anderthalb Jahren, alles davor ist gewissermaßen Prähistorie und damit irrelevant. Angesichts einer solchen Verschiebung des Epochenverständnisses sind acht Jahre eine Ewigkeit. So lang liegt die Veröffentlichung von „Nerissimo“, dem letzten Album von Teho Teardo und Blixa Bargeld, bereits zurück.

Mit ihrem von versteckten und offenen Anspielungen berstenden Meisterwerk „Christian & Mauro“ legen die beiden eine Punktlandung hin. Doch wie konnten sie diese über einen derart langen Zeitraum planen? „Dahinter steht ja kein Konzept“, antwortet Bargeld mit Nachdruck. „Die acht Jahre kamen einfach zustande, weil zwischen den beiden Platten die Pandemie lag. Wir begannen mit dem Album vor dem Lockdown. Der Opener ‚Starkregen‘ stammt aus dieser Periode. Die nächsten Tracks entstanden 2022 nach Beginn des Ukraine-Krieges, aber vor den Hamas-Attacken. Und 2024 kamen weitere Songs hinzu. In dieser Zeit ist so viel passiert. Vor der Pandemie dachte ich, der Brexit wäre die größte Katastrophe meiner gesamten Lebenszeit. Aus heutiger Sicht wirkt das geradezu lächerlich, wenn man sich vor Augen führt, was sich seitdem noch alles ereignet hat. Das konnte aber niemand voraussehen. Es ist einfach die Bilanz dieser besonderen Zeitspanne.“

Dear Carlo

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