TREVOR HORN - Wer Pop sagt, muss auch Prog sagen

3. Januar 2024

Trevor Horn

TREVOR HORN - Wer Pop sagt, muss auch Prog sagen

Als Kultproduzenten der 1980er-Jahre kennen ihn viele, als Musiker ist er dagegen weit weniger stark in Erscheinung getreten. Im eclipsed-Interview erzählt Trevor Horn, was die Band Kraftwerk mit seinem Werdegang zu tun hat, was ihn zur Einspielung seines neuen Coveralbums bewegte, warum Prog und Pop sich nicht ausschließen, wem die Songschreiber-Krone gebührt und was er mit einer einige Minuten währenden großen Genesis-Reunion zu tun hatte.

Auf dem Album „Echoes - Ancient & Modern“ des britischen Produzenten überraschen Musiker wie Iggy Pop, Steve Hogarth, Robert Fripp, Toyah Willcox oder Lady Blackbird mit Klassikern in ungewöhnlichen Versionen. Erstmals seit über 40 Jahren erklingt Fripps markante Gitarre wieder in einem Popsong. Wir sprachen mit dem 74-jährigen Trevor Horn in Leipzig vor seinem Auftritt mit der Band Dire Straits Legacy.

eclipsed: Auf dem neuen Album verbindest du Altes mit Neuerem. Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der Songs?

Trevor Horn: Es sind hauptsächlich Lieder, bei denen ich eine Beziehung zum Text spüren konnte und das Gefühl hatte, dass sie etwas aussagen. Es war das erste Mal, dass ich den Text von „Smells Like Teen Spirit“ wirklich vor mir hatte. In Nirvanas Version habe ich ihn nie so richtig verstanden. Es ist eine Jugendhymne.

eclipsed: Warum hast du ausgerechnet den irischen Sänger Jack Lukeman gebeten, das Stück als Piano-Ballade zu interpretieren?

Horn: Weil ich ihn in einem Konzert diesen Titel singen gehört habe. Ich dachte, das wäre toll für meine Platte. Jack hat so eine wunderbare, volle Stimme. Erst seine Darbietung brachte mich dazu, das Stück aufzunehmen. Ich denke, man kann so einen Song nicht mit einer Rockband covern.

eclipsed: Wolltest du schon immer die Hörgewohnheiten und den musikalischen Horizont der Menschen erweitern?

Horn: Ich wollte die Art, wie die Leute hören, verändern, ich wollte aufregende Pop-Platten machen. Ich glaube nicht, dass ich hochtrabende Ideale hatte im Hinblick darauf, Hörgewohnheiten zu verändern. Aber auf meinen Platten gibt es Bestandteile, die man normalerweise nicht hört. Ich habe immer versucht, Elemente des Progrock in Popsingles einzubauen.

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