Aktuelles Heft

05. April 2022

Manikin Records , Mario Schönwälder , Berliner Schule

MANIKIN RECORDS - Gralshüter der Berliner Schule

Die kleine, aber feine Nische der traditionellen elektronischen Musik wird von gerade mal einer Handvoll spezialisierten Labels abgedeckt. Manikin Records, am 1. April 1992 in Berlin gegründet, kann für sich beanspruchen, besonders konsequent und fruchtbar die große Tradition der Berliner Schule (Tangerine Dream, Klaus Schulze u. a.) fortgeschrieben zu haben. Anlässlich seines in diesem Jahr begangenen 30-jährigen Jubiläums werfen wir hier einen Blick auf Ausrichtung und Entwicklung des Labels. 

05. April 2022

Procol Harum

GARY BROOKER hat mit „A Whiter Shade Of Pale“ dem Rock einen großen Klassiker beschert

Im Alter von 76 Jahren ist Urgestein Gary Brooker zu Hause an Krebs verstorben. Er hinterlässt ein großes Vermächtnis, das er mit seiner Band Procol Harum vor allem in der zweiten Hälfte der Sechziger geschaffen hat. Früh kam er durch seinen Vater Harry, einen Profimusiker, mit Instrumenten in Berührung. Das Klavier sollte zum Hauptinstrument des Sängers und Komponisten werden. Procol Harum (u.a. mit Gitarrist Robin Trower) waren aus der Beat-Truppe The Paramounts hervorgegangen. Gemeinsam mit Lyriker Keith Reid und Organist Matthew Fisher legte man dann stärkeres Gewicht auf psychedelische Zutaten und die Fusion von R&B mit Motiven aus der Klassik. Der ganz eigene Mix aus Barock-Einflüssen und verklausulierten Texten wurde zu einem Ereignis im Summer of Love, dem Höhepunkt der Hippie-Bewegung. 

23. März 2022

X-Pensive Winos , Keith Richards , The Rolling Stones

Zum 30. „Main Offender“-Jubiläum erleben KEITH RICHARDS und die X-PENSIVE WINOS ein Comeback

Es war ein stürmischer Tag im Februar 2022, als man Keith Richards zum ersten Mal auf Facebook beim Auspacken der „Main Offender 30th Anniversary Edition“ beobachten konnte. Der gute alte Keef kam dabei regelrecht ins Schwärmen: „Es ist unglaublich. Ich sage euch, dieses Boxset ist nicht schlecht. All dieses Zeug, die Bilder und das Gekritzel. Und vor allem das, was ich mache. Ich liebe es, Rock&Roll zu spielen. Das kommt aus dem Herzen. Ich schaue rein und sehe meine besten Freunde. Ich liebe es, mit diesen Leuten zu spielen. Liebte es von Anfang an.“ Nein, hier geht es nicht um die Rolling Stones.

23. März 2022

Midlake

Die amerikanische Band MIDLAKE nähert sich wieder ihren folkloristischen Wurzeln an

„Im Grunde wollten wir uns sammeln, neu orientieren und einfach schauen, dass wir mal etwas anderes im Leben machen.“ Mit entwaffnender Ehrlichkeit begründet Sänger und Gitarrist Eric Pulido die lange Pause, die Midlake nach ihrem 2013 erschienenen Album „Antiphon“ eingelegt haben. „Wir wollten vermeiden, dass wir uns am Ende hassen und die Band Geschichte wäre.“ Tatsächlich hatte es bereits vor dem Album einen radikalen Bruch bei der Band aus Texas gegeben. Sänger und Songwriter Tim Smith war ausgestiegen, und Pulido hatte entschieden, sich selbst als Ersatz am Mikro auszuprobieren. „Antiphon“ war nach den beiden Psych-Folk-Meisterwerken „The Trials Of Van Occupanther“ (2006) und „The Courage Of Others“ (2010) schließlich eine mittlere Enttäuschung gewesen, so dass die Pause naheliegend schien. „Das waren dann aber nicht nur musikalische Nebenprojekte, die da gelaufen sind, es ging primär um Persönliches.

23. März 2022

Naxatras

NAXATRAS zeigen sich überaus farbenfroh zwischen Prog, Psych und Classic Rock

2015 orientierten sich Naxatras vom Stoner Rock hin zum Psychedelic Rock. Ihr mysteriöser Bandname leitet sich von den „Nakshatras“ ab und stammt aus der hinduistischen Astrologie, wird dort verwendet, um die verschiedenen Mondphasen zu beschreiben. „IV“, der Titel des aktuellen Albums, lässt nun alles offen, auch ungeachtet einer möglichen Verbindung zu Led Zeppelins viertem, eigentlich unbetiteltem Album. Das Cover zeigt, einem psychedelischen Farbenrauschen gleich, ein esoterisches Fantasy-Thema mit einem fremdartigen Krieger, der zwei Schwerter in den Händen hält.

23. März 2022

Hällas

Auf ihrem neuen Album „Isle Of Wisdom“ entführt die schwedische Band HÄLLAS die Hörer gleich in zwei abenteuerliche Fantasy-Welten

„Alte Bücher, Spiele und Filme, vor allem Fantasy“, antwortet Hällas-Drummer Kasper Eriksson spontan, wenn er nach den Einflüssen des Quintetts gefragt wird. Sein persönlicher Lieblingsfilm aus besagtem Genre ist „Excalibur“ von 1981, der von der Artus-Sage handelt. Auf ihren bisherigen Alben haben sich die Schweden ganz der Fantasy verschrieben und ihr eigenes Paralleluniversum erschaffen, dessen Hauptfigur der namensgebende Ritter Hällas ist. „Auch unser neues Album spielt in einer Fantasy-Welt, wir haben uns aber eine neue Geschichte ausgedacht“, erzählt Kasper Eriksson.

23. März 2022

Audrey Horne

Die norwegischen Hardrocker AUDREY HORNE melden sich nach vier Jahren mit dem Album „Devil’s Bell“ zurück

Wir erreichen Torkjell „Toschie“ Rød via Zoom am ersten Tag der russischen Invasion in der Ukraine. Dem in Bergen beheimateten Sänger von Audrey Horne ist die Sorge angesichts des Krieges anzumerken. Gleichzeitig ist seine Vorfreude darauf, mit dem neuen Album „Devil’s Bell“ demnächst auch live wieder voll durchzustarten, deutlich zu spüren. Als bedrohlich empfindet der Frontmann die Gegenwart allerdings schon länger. Schon die Titel der wie gewohnt energiereichen, mitunter hymnenhaften Hardrocksongs mit klassischem Metal-Einschlag weisen auf die Düsternis und Nachdenklichkeit des neuen Studiowerks hin. Diese Stimmung sei nicht nur eine Folge der Pandemie: „Das lag auch an der zunehmend feindseligen Atmosphäre und Sprache, die sich nach den letzten Präsidentschaftswahlen in den USA auch bei uns in Norwegen ausgebreitet hat. Auch in den sozialen Medien wird immer mehr offener Hass verbreitet.“

23. März 2022

Axel Rudi Pell

AXEL RUDI PELL bleibt auch ohne Samstagabend-TV-Show der Hardrocker der Herzen

„Woanders is auch scheiße!“, titelte der Bochumer Autor Frank Goosen. Nach diesem Motto lebt auch Axel Rudi Pell seit seiner Geburt vor 61 Jahren in der Ruhrgebietsmetropole. Und ähnlich hemdsärmelig geht er auf seinem neuen Album „Lost XXIII“ zu Werke. Allerdings wird auch das nicht dazu führen, dass er außerhalb seiner Fanbase eine feste Größe wird. Diese treue Klientel beschert ihm aber immerhin regelmäßig Top-10-Platzierungen, und die Fans füllen bei Tourneen mit  Besucherzahlen zwischen 700 und 2000 Leuten die Clubs und Hallen. Pell hat sich seit der Veröffentlichung seines ersten Soloalbums „Wild Obsession“ (1989) ein treues Publikum erspielt mit einem Sound, den man immer noch irgendwo zwischen NWOBHM und traditionellem Hardrock à la Rainbow, Dio und UFO verorten kann. ARP-Fans wissen es zu schätzen, dass Pell sie nicht enttäuscht – aber auch nie überfordert mit zu vielen Überraschungen.