Da ist es also, das neue Pink-Floyd-Studioalbum. Das erste seit zwanzig Jahren. Was sagt man einem seit zwanzig Jahren tot geglaubten Forscher, der plötzlich aus dem Eis zurückkehrt? „Schön, dass du wieder da bist“ etwa?
Die Ankündigung eines neuen Pink-Floyd-Albums – des ersten seit zwanzig Jahren – glich einem Paukenschlag. Die Entscheidung der Herren Gilmour und Mason, für die Ehrbezeugung gegenüber ihrem verstorbenen Bandkollegen Rick Wright wenig bis gar keine Promotion zu machen, allerdings auch. Zumal dieses Vorgehen zahlreiche Fragen aufwirft. Glauben die Altmeister nicht an sich und ihren Output? Erachten sie das Ganze vielleicht schon als Fehler? Oder haben sie lediglich die falsche PR-Agentur engagiert? eclipsed über die Irrungen und Wirrungen rund um „The Endless River“.
Als Ergänzung zu unserer Pink-Floyd-Titelstory der eclipsed-Printausgabe 11/2014 dokumentieren wir hier das komplette Interview, das unser Autor Wolf Kampmann Anfang Oktober mit Phil Manzanera über die Arbeit an „The Endless River“ geführt hat.
eclipsed: Wie kann man nach zwanzig Jahren ein Album aus Outtakes von „The Division Bell“ machen?
Es war ein Schock. Die ersten PR-Fotos, veröffentlicht im März 1994, kurz vor Veröffentlichung von „The Division Bell“, zeigten einen ausgezehrten David Gilmour. Er wirkte hager und hart, die grauen Haare kurz geschoren. Womöglich war er gezeichnet von den Kämpfen, die in den späten Achtzigern zwischen ihm und seinem ehemaligen Bandkollegen Roger Waters getobt hatten. Ließ sich an dem Äußeren des einfühlsamen Gitarristen ablesen, dass er sich in der gerichtlichen Auseinandersetzung, die Züge einer Privatfehde trug, aufgerieben hatte? Dass ihm der wirtschaftliche Aspekte bei der Unternehmung Pink Floyd letztlich wichtiger war als die künstlerische Seite?
Pink Floyd und Mongolei – diese Wörterkombination hat etwas ähnlich Abenteuerliches wie, sagen wir mal, Prog und Dschingis Khan. Die gleichnamigen Discoschlagertrampel („Hey Leute, ho Leute“) lieferten in den Siebziger- und Achtzigerjahren ja das Gegenteil zu filigraner oder gar psychedelischer Musik. Was insofern passt, als auch die Mongolen selbst ihren legendären Weltherrscher achthundert Jahre nach seinem Wirken als unfiligrane Erscheinung präsentieren. Jedenfalls auf dem zentralen Platz seiner Heimat. Das kolossale Denkmal von Dschingis Khan auf dem Sukhbaatar-Platz in der Hauptstadt Ulan-Bator ist eine Wucht. Freilich kann es uns nicht so in Staunen versetzen wie ein Werbeplakat am Straßenrand um die Ecke. Auf schwarzem Grund erstrahlt weithin sichtbar das berühmteste Prisma der Welt: die Ankündigung einer Pink-Floyd-Tribute-Show.
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