1980 trat Tangerine Dream als erste westdeutsche Rockband in der DDR auf. Dass es dazu kam, verdankte sie auch dem ostdeutschen Komponisten, Pianisten und Sänger Reinhard Lakomy. In der Folge wurde ihm sogar der Einstieg in die Gruppe angeboten. Dazu kam es zwar nicht, dafür aber zum West-Ost-Transfer eines Moog-Synthesizers, der einst Mick Jagger gehört hatte. Für die ostdeutschen Rockmusikfans war es 1980 die Sensation, für die westdeutschen „Spiegel“-Redakteure eine Randnotiz: „Tangerine Dream auf DDR-Trip“. Die West-Berliner Elektronikband, die so oft „über schlechte Auftrittsmöglichkeiten an ihrem Wohnsitz gemault“ habe, dürfe ihre Synthesizerklänge nun erstmals „optimal“ in Berlin präsentieren – allerdings in Ost-Berlin: Für den 31. Januar 1980 seien im Palast der Republik gleich zwei Konzerte inklusive Lasershow vor insgesamt 5800 Zuschauern geplant, vermeldete das Hamburger Nachrichtenmagazin knapp das historische Ereignis.
Tangerine Dream kommen zwar noch nicht mit einer komplett neuen Studio-Platte ohne Edgar Froese, aber diese als EP vermarktete Doppel-CD bietet bereits eine Menge neuer hochwertiger Musik. Tatsächlich musizieren TD in der Besetzung Quaeschning/Schnauss/Yamane in der halbstündigen (!) „4.00 PM Session“ in allerbester Krautrock-Manier: Cosmic music at its best...
Nach vielen Jahren kehrt der ehemalige Tangerine-Dream-Musiker, der in den 70ern zur klassischen Trioformation der stilprägenden Band gehörte, mit eigenem Material zurück. Was sich nach dem Ableben von Edgar Froese marketinggesteuert anfühlt, war tatsächlich noch mit diesem abgesprochen. Eine Rückkehr Baumanns zu TD war geplant, nun arbeitet er mit den Restmitgliedern an der Produktion von „Quantum Gate“.
Anders als bei den zur selben Zeit angetreten deutschen Krautrockbands wie Amon Düül II, CAN, Kraftwerk oder Faust gab es bei Tangerine Dream immer das eine Zentralgestirn, das Kraftzentrum, das die Geschicke der international gefeierten Elektronikpioniere befeuerte. Daher ist mit dem Tod von Edgar Froese klar: Nach 47 Jahren ist die Geschichte von Tangerine Dream jetzt zu Ende gegangen.
Wien, einer der ersten Frühlingstage nach einem milden Winter. In einem altehrwürdigen Café auf dem Ring sitzt der Mann, der vor vierzig Jahren mit „Phaedra“ die Musikgeschichte auf den Kopf gestellt hat. Die Jahre haben ihre Spuren im Gesicht von Edgar Froese hinterlassen, seine unbändige Lust am Fabulieren, Experimentieren und Provozieren hat jedoch keinen Schaden genommen. Musik war und ist für ihn niemals Selbstzweck. Froese will den Dingen auf den Grund gehen und alles in einen großen Weltzusammenhang stellen. Links und rechts von seinem Tisch palavern Diplomaten und Wirtschaftsmagnaten über die Zukunft Europas, Froese indes lässt den Blick unsentimental in Vergangenheit und Zukunft schweifen, um gut gelaunt über ein großes Abenteuer zu plaudern.
eclipsed: „Phaedra“ ist ein Album, das in jeder Lebenssituation, Umgebung oder Ära neu Form und Gestalt annimmt. Wie entsteht eine solche Platte?
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