TANGERINE DREAM - Nur der Moment zählt

12. April 2023

Tangerine Dream

TANGERINE DREAM - Nur der Moment zählt

Im März 2022 nutzten Tangerine Dream ein erstes Corona-Schlupfloch, um in UK und Irland eine Konzertreihe zu geben. Schließlich hatten sie gerade eben ihr spannendes Studiowerk „Raum“, das zweite Album (nach „Quantum Gate“ von 2017) mit nagelneuen Stücken nach dem Ableben von Edgar Froese, veröffentlicht. Die neue TD-Formation - neben dem jetzigen Mastermind Thorsten Quaeschning sowie Geigerin Hoshiko Yamane nunmehr mit Paul Frick statt Ulrich Schnauss als drittem Mitglied – nimmt in ihrer „The Quantum Years“-Phase Fahrt auf. „The Sessions Box Set“ versammelt auf acht Silberlingen sämtliche 16 Live-Zugaben, bei denen TD unter der Überschrift „Session“ frei improvisierten. Stargast bei drei Konzertabenden – Manchester, Coventry und London – war zudem Marillions Gitarrist Steve Rothery. Thorsten Quaeschning berichtet von den Tour-Erfahrungen und gibt Einblicke in die „Sessions“.

eclipsed: Wenn du an die UK- und Irland-Tour im März 2022 zurückdenkst, welche besonderen Erinnerungen hast du daran, und welches Fazit ziehst du?

Thorsten Quaeschning: Es war sicherlich ein wenig wagemutig im März 2022 auf Tour zu gehen, aber wir hatten Glück und konnten sie ohne größere Einschränkungen oder Krankheitsausfälle zu Ende bringen. Dies war retrospektiv eine wirklich großartige Entscheidung. Nach zwei Jahren Studioarbeiten, einem neuen Studioalbum und neuen Liveversionen älterer Stücke im Gepäck, war es wieder schön die Energie des Publikums inklusive ausgiebiger Glücksmomente auf der Bühne zu spüren.

eclipsed: Gerade die Live-Sessions bringen TD zurück in die großen frühen experimentellen Krautrock-Tage der Band! Stimmst du zu?

Quaeschning: Ja, die Sessions jeweils am Ende eines jeden Konzertes bereiten uns wirklich sehr viel Spaß. Im Moment komponierte Musik zu erschaffen, die von allen Begebenheiten des jeweiligen Augenblicks inspiriert und beeinflusst wird. Wir halten uns auch innerhalb dieser Echtzeitkompositionen an bestimmte und definierte Regeln nutzen aber die Freiräume ausgiebig und gerne.

eclipsed: Es war ja die erste komplette Tour ohne Ulrich Schnauss, dafür mit Paul Frick. Wie unterscheidet sich diese TD-Formation und was bringt Paul besonders ein?

Quaeschning: Paul war bei einigen Konzerten im Vorfeld schon als Gast bei uns auf der Bühne. So konnten wir sicher sein, dass es gut funktioniert. Paul ist ein sehr präziser und rhythmisch agierender Pianist, spielt eher kurze Staccato-Töne. Durch diese kurzen Noten entsteht etwas mehr Transparenz im Arrangement. Im Studio und während der Live-Sessions verstehen wir uns ebenfalls außerordentlich gut.

eclipsed: Gibt es eine oder zwei Sessions ohne Rothery, die du hervorheben würdest?

Quaeschning: Am Ende der Tour, nach 16 Konzerten in sehr kurzer Zeit, wurden wir, wenn man das über sich selbst sagen darf, immer besser. Darum würde ich das letzte Konzert in Brighton wählen. Glasgow wiederum hatte eine unglaubliche, fast urwüchsige, vom Publikum getragene Energie.

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