Die norwegische Band AIRBAG lässt sich die eigene Meinung nicht verbieten

9. Juli 2024

Airbag Bjørn Riis

Die norwegische Band AIRBAG lässt sich die eigene Meinung nicht verbieten

Airbag begannen 1994 als Pink-Floyd–Coverband, doch irgendwann reichte den Norwegern das nicht mehr, weshalb sie begannen, eigene Songs zu schreiben. Nachdem man zunächst EPs zum kostenlosen Download anbot, erschien 2009 das Debüt „Identity“, und nun folgt mit „The Century Of The Self“ das sechste Album, dessen Cover ein „X“ ziert und das sich kritisch mit der Cancel Culture auseinandersetzt.

eclipsed: Ist die neue Scheibe ein typisches Airbag-Album geworden?

Bjørn Riis: Ich bin mir nicht sicher, was ein typisches Airbag-Album ist. Ich glaube, die Hörer werden erkennen, dass wir es sind, aber da sind auch viele neue Dinge zu finden. Es gibt Anklänge an die frühen Tage der Band, aber wir bewegen uns auch vorwärts. Wir machen die Musik ja nicht, um andere Leute zufriedenzustellen, wir machen Musik für uns selbst. Ich schätze, man kann es ohnehin nicht allen recht machen. Für uns ist es wichtig, die Musik zu machen, die wir wollen.

eclipsed: In den Texten greift ihr eine wichtige Problematik unserer heutigen Gesellschaft auf.

Riis: Es gibt kein Konzept im Sinne von „The Dark Side Of The Moon“. Aber es gibt ein übergreifendes Thema. Das Album kommentiert, was wir gerade bezüglich der Cancel Culture erleben, was in den sozialen Netzwerken passiert, aber auch in Filmen, Musik oder generell der Kunst. Wir haben in der Band viel darüber gesprochen. Wir sind alle Eltern und besorgt, in was für einer Gesellschaft unsere Kinder aufwachsen, dass sie vielleicht nicht ihre Meinung äußern dürfen. Wir haben lange für Dinge wie die Meinungsfreiheit gekämpft, für die Vielfalt. Aber irgendwie ging es dann in eine verkehrte Richtung. Man debattiert nicht mehr.

eclipsed: Ist euer Album dann eher eine Art düstere Bestandsaufnahme unserer Gesellschaft?

Riis: Ich glaube nicht, dass das Album rein pessimistisch ist. Es gibt auch Songs wie „Awakening“ oder „Tear It Down“, die Hoffnung ausdrücken. Es fühlt sich für uns völlig natürlich an, diese unterschiedlichen Emotionen sowohl durch die Musik als auch durch die Texte auszudrücken.

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