Hassnachrichten bringen SOEN nicht davon ab, soziale Verantwortung zu übernehmen – für „Lotus“ auch im Damenkleid.

31. Januar 2019

Soen

Hassnachrichten bringen SOEN nicht davon ab, soziale Verantwortung zu übernehmen – für „Lotus“ auch im Damenkleid.

Vorsätze fürs neue Jahr habe er keine, erklärt Martín López uns am Silvesternachmittag. Er wolle hauptsächlich seine Liebe zur Musik erhalten, nur so könnten Soen weiterexistieren. Wieder Vollzeit als Musiker zu arbeiten, kommt für den ehemaligen Opeth-Schlagzeuger längst nicht mehr infrage. Von einem reinen Spaßprojekt sind Soen dennoch weit entfernt. Mehrfach betont López im Interview, wie wichtig ihm der inhaltliche Wert einer Band ist.

eclipsed: Mit „Lykaia Revisited“ wolltet ihr ein Kapitel der Band abschließen. Inwiefern hat sich eure Perspektive für „Lotus“ verändert?

Martín López: Vor allem klangtechnisch. Bisher hatten wir immer selbst produziert, nun waren wir bereit, Hilfe von außen, durch David Castillo, zuzulassen. Gleichzeitig verfolgten wir wirklich unsere Vision und ließen uns dabei von niemandem abhalten.

eclipsed: „Lykaia“ produzierte euer damaliger Gitarrist Marcus Jidell. Resultiert der geänderte Prozess auch aus seinem Abschied?

López: Wir waren nicht glücklich mit der ursprünglichen „Lykaia“-Produktion. Klar, es klingt gut im Vintage-Sinne. Aber wenn die Musik danach verlangt, wollen wir auch modernen Klang. Darauf steht Marcus nicht sonderlich. Wir folgten seiner Vision. Nun folgten wir der Vision, die Joel Ekelöf und ich immer hatten: Setz keine Grenzen. Falls nötig, sei modern, falls nötig, sei vintage.

eclipsed: Hauptverantwortlicher Komponist warst erneut du?

López: Es ist schon immer eine Teamleistung. Auch Lars Åhlund und Stefan Stenberg schrieben für „Lotus“. Aber, ja, ich bin sozusagen der musikalische Leiter des Soen-Sounds und zusammen mit Joel der Hauptkomponist.

eclipsed: Die Lotusblume hat starken Symbolcharakter. Was hat euch veranlasst, sie zu wählen?

López: Die Blume wächst im Schlamm, Schönheit entsprungen aus Finsternis. Und Menschen schaffen schöne Dinge inmitten einer beschissenen Gesellschaft. Kunst erfährt keinen Respekt mehr. Es zählen nur Oberflächlichkeit, Unterhaltung und Geld. Trotzdem kannst du dich hinsetzen und eine schöne Skulptur oder einen guten Song kreieren.

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