Ihr gleichnamiges Solodebüt schlug 2019 wie eine Bombe ein: ein schillerndes, zutiefst weibliches Songkaleidoskop, das sich wild aus den verschiedensten Genres und generell Elementen der 60s und 70s bediente. „To Shoot Another Day“ ist das dritte Studioalbum der englischen Sängerin, Songschreiberin und Multiinstrumentalistin. Beim Zoom-Interview trafen wir eine gut gelaunte Rosalie Cunningham im eigenen Studio, wo sie und ihr Musik- und Lebenspartner Rosco Wilson gerade 500 Vinylplatten versandfertig machten, und unterhielten uns mit ihr über die neuen Songs.
eclipsed: „To Shoot Another Day“ ist dein drittes Soloalbum. Was war der Ansatz bei der Produktion?
Rosalie Cunningham: Es war das erste Mal, dass ich ein Album von Anfang bis Ende im eigenen Heimstudio gemacht habe. Ich denke, es ist meine am besten klingende Platte. Wir konnten einfach viel experimentieren im Hinblick auf Sound und Equipment.
eclipsed: Auf dem Cover schaust du durch die Linse einer alten Videokamera dem Betrachter direkt ins Auge.
Cunningham: Ich hatte ein loses Konzept für „To Shoot Another Day“. Das könnte ein Motto sein, das „durch eine Linse fotografieren“ bedeutet. Es ist wie bei Notizen von Regisseuren zu Szenen in einem Film: Man kann immer auf viele verschiedene Arten aufnehmen.
eclipsed: Würdest du die Platte demnach als Konzeptalbum bezeichnen?
Cunningham: Nur in der Weise wie „Sergeant Pepper“ von den Beatles. Es beginnt und endet mit ziemlich filmischen Liedern, das ist es aber auch schon.
eclipsed: Das Albummotto ist in einer Zeit der Bildschirmfixierung, Selfiesucht und Selbstoptimierung auch kritisch gemeint, oder?
Cunningham: Sicherlich gibt es in einigen Songs des Albums Anspielungen auf meine Frustration über die moderne Welt und ihre Selbstbesessenheit. Und auch darauf, dass von einem Künstler erwartet wird, dass er so verdammt narzisstisch ist, was völlig vom Entstehungsprozess der Kunst ablenkt. Man muss sich heute in den sozialen Medien präsentieren. Ich hasse all das.