Die Geschichte von Yes ist eine Geschichte voller Überraschungen und Unwägbarkeiten. Hierzu gehört die Trennung in zwei autonome Fraktionen. Erstmals geschehen 1989, als sich Jon Anderson von „Yes-West“ (der pop-orientierten Gruppierung unter der Führerschaft von Chris Squire und Trevor Rabin) absetzte, um mit ABWH (Anderson, Bruford, Wakeman, Howe) Yes’ klassischen Siebzigerjahresound wiederzuleben. Als die Band – längst wieder in einer singulären Inkarnartion – 2008 aufgrund gesundheitlicher Probleme Andersons mit einem neuen Sänger weitermachte, führte das 2010 dazu, dass die ehemaligen Mitglieder Anderson, Rabin und Wakeman ARW ausriefen. Erste Konzerte gab diese Formation 2016. Seit April dieses Jahres gibt es nach der Namensänderung in Yes feat. Jon Anderson, Trevor Rabin, Rick Wakeman nun also auch nominell wieder zwei Yes-Formationen. Das folgende Interview fand im Juli 2017 im Rahmen der Night Of The Prog statt.
eclipsed: Wie weit seid ihr mit den Aufnahmen zu eurem ersten Studioalbum?
Trevor Rabin: Dazu hat wohl jeder von uns seine eigene Auffassung. Wir lassen uns wirklich Zeit, um es gut zu machen. Wir machen das nicht bloß für eine Plattenfirma. Meiner Meinung nach haben wir noch nicht den genauen Punkt gefunden, um den es geht. Management und Fans fragen andauernd, wann es soweit ist. Wir brauchen auch den Mut, etwas geduldig zu sein.
Jon Anderson: Ich schreibe gerade an den Texten, und in den letzten Monaten haben wir die Musik gesammelt, die wir dafür haben. Für mich ist das perfekte Yes-Musik, und es ist der richtige Zeitpunkt, das zu machen. Es ist verrückt, wild, mächtig.
Rick Wakeman: Es läuft sehr spannend. Wir schicken uns gegenseitig Musik per Internet, da wir ja in unterschiedlichen Erdteilen leben. Wir haben sehr viele richtig gute Sachen.
eclipsed: Wie würdet ihr den Stil beschreiben?
Rabin: Wir wollen uns nicht wiederholen. Nach der Mona Lisa hat da Vinci auch nicht gleich wieder eine solche Frau gemalt.
eclipsed: Also kein zweites „Owner Of A Lonely Heart“ beziehungsweise „90125“?
Rabin: Ich hoffe nicht.
eclipsed: Aber wird es nun eher nach den Yes der Siebziger oder nach denen der Achtziger und Neunziger klingen?
Anderson: Alles, einfach alles davon. Es kommt jetzt alles zusammen.