Vielleicht erinnert sich die/der eine oder andere noch an die Frankfurter Band S/T, die seit Mitte der 1990er Jahre und vor allem in den 2000er Jahren unzählige Alben im Bereich des Neokrautrocks, Psychedelic und Post Wave veröffentlicht haben. Leider blieb dem Duo Martin Brauner (Gitarre, Gesang) und Joachim Gaertner (Keyboards) die Anerkennung und Aufmerksamkeit verwehrt, die sie für ihren überaus originellen Do-It-Yourself-Charme, ihre überbordende Kreativität – die nicht nur die musikalische Seite sondern auch das Artwork und die Verpackung betrifft – und auch ihre humoristischen Charakter verdient gehabt hätten.
Eigentlich hätte bereits mit dem Debüt „Rainmaker“ von 1969 alles klar sein und der englische Troubadour Michael Chapman in die Liga der erfolgreichsten Folkrocker aufsteigen müssen. Doch dem war nicht so. Der begnadete Sänger und Gitarrist, der Vergleiche mit US-Koryphäen wie Bob Dylan oder Arlo Guthrie nie scheuen musste, machte jedoch weiter und nahm ungerührt Album um Album auf. Jetzt legt er das fünfzigste vor. Oder doch schon das siebenundfünfzigste?
Das unauffällige Reihenhaus unterm Bayer-Kreuz gleicht einem Versteck. Und auch im Inneren weist nichts darauf hin, dass hier jemand wohnt, der sein berufliches Leben mit Jugendkultur und Rockmusik zugebracht hat: keine gerahmten Bilder mit befreundeten Musikern, keine Goldenen Schallplatten, signierten Instrumente oder sonstige Devotionalien. Nicht einmal Billyregale mit LPs. Stattdessen ist Peter Rüchels Arbeitszimmer überladen mit Büchern und Zeitschriften. Sortiert nach einem System, das nur er kennt. Und er sitzt gerne im Dunkeln oder im Halbdunkel. Als eclipsed am frühen Nachmittag bei ihm in Leverkusen aufschlägt, ist es noch hell. Als wir uns zweieinhalb Stunden später verabschieden stockfinster.