JACK BRUCE - Abschied von einem Großen

Mit ihm hat die Rockwelt mehr als einen großen Bassisten verloren: Jack Bruce, der am 25. Oktober im Alter von 71 Jahren verstarb, war außerdem ein brillanter Komponist und ein hervorragender Sänger, vor allem aber ein großartiger Mensch, wie die vielen Kommentare von Kollegen schon zu seinen Lebzeiten, aber gerade auch nach seinem Tod zeigen. Roger Waters war es, der Jack Bruce einst „den wahrscheinlich begabtesten Bassisten aller Zeiten“ nannte, für Eric Clapton, der auf seiner Website nach der Nachricht vom Tod seines einstigen Cream-Gefährten das zweieinhalbminütige Instrumentalstück „For Jack“ veröffentlichte, war er „eine enorme Inspiration“, Ginger Baker war „traurig, dass wir einen feinen Mann verloren haben“ – die Liste der Würdigungen, zu der auch Ringo Starr und Geezer Butler beitrugen, ließe sich ellenlang fortsetzen. Zu der Legion von Musikern, die er mit seinem virtuosen Bassspiel beeinflusste, gehörte auch Jimi Hendrix.

THE WATERBOYS - Hail! Hail! Rock ’n’ Roll

„An Appointment With Mr. Yeats“, Mike Scotts Hommage an den berühmten irischen Dichter W. B. Yeats, liegt drei Jahre zurück. Darauf hatten die Waterboys nach einigen Jahren der Orientierungslosigkeit zu ihren Folkrockwurzeln zurückgefunden. Seither haben sich andere Künstler die Waterboys wieder ins Gedächtnis gerufen: Ellie Goulding coverte „How Long Will I Love You“ (UK-Top-3-Hit). Prince spielte „The Whole Of The Moon“ bei einer Show in London. Doch wo geht die Reise der Waterboys, die 2015 auch wieder in Deutschland auftreten werden, mit ihrem neuen Album hin?

eclipsed: Zuletzt hattet ihr 2011 wieder euren klassischen Folkrock drauf. Jetzt kommst du mit einem ganz anderen Stil: Rock’n’Roll und amerikanischen Sounds. Was ist passiert, Mike?

JOE COCKER - Abschied vom weißen Soulman

Kein weißer Sänger hatte eine Stimme, die so in den schwarzen Soul getaucht war wie seine. Kaum einer seiner Kollegen landete so schnell nach dem Durchbruch so hart auf dem Boden der Tatsachen, aber auch nur wenige haben sich nach dem Weg durch die Drogen- und Alkoholhölle wieder so eindrucksvoll an die Spitze zurückgekämpft wie Joe Cocker. Seinen letzten Kampf allerdings konnte er nicht gewinnen: Am 22. Dezember erlag der Engländer 71-jährig auf seiner Ranch in Colorado den Folgen einer Lungenkrebserkrankung.

Erfolgreiche Titelverteidigung - BLIND GUARDIAN bleiben auch mit Album Nummer 10 die kreativsten Metaller im Land

Vier Jahre nach „At The Edge Of Time“ melden sich Blind Guardian auf eindrucksvolle Weise zurück. Einmal mehr begeistert das Krefelder Quartett mit anspruchsvollen, teils orchestral ausgerichteten Kompositionen, die trotz der Detaildichte wuchtig und glasklar daherkommen. Auch dieses vielschichtige Werk entstand in den bandeigenen Twilight Hall Studios in Grefrath; produziert wurde es von Charlie Bauerfeind. Musikalisch und textlich knüpft die Gruppe an die großen Momente ihrer Karriere an. eclipsed sprach mit Sänger/Texter Hansi Kürsch und Gitarrist André Olbrich in der legendären Studioküche.

eclipsed: Hansi, André, trotz der ungeheuren Detaildichte lasst ihr es auf „Beyond The Red Mirror“ wieder gehörig krachen. Euer Schlagzeuger Frederik Ehmke muss Schwerstarbeit leisten.

Ende der Schonzeit für Salonlöwen - Für BRYAN FERRY war früher alles besser, außer seiner eigenen Musik

Der ewige Charmeur leidet unter fortschreitendem Kulturpessimismus: Die Charthits werden immer schlimmer, die Jugend hat keinen Stil mehr, und die Damenwelt ist auch nicht mehr, was sie mal war. Ein Szenario, gegen das der ehemalige Kunstlehrer auf seinem neuesten Werk „Avonmore“ mit rockigem Edelpop alter Schule ankämpft. eclipsed: Bryan, was stört dich an der Gegenwart? Bryan Ferry: Eine Menge. Ich hoffe, ich klinge jetzt nicht wie ein alter Sack, aber manchmal wünsche ich mir die Sechziger und Siebziger zurück. Das war eine bessere Zeit. Und noch wichtiger: Ich war jung. (lacht) Außerdem kann man sich die aktuelle Musik kaum noch anhören. Sie ist vulgär, obszön, provokant und schlecht. Also nichts, was einem ein Glücksgefühl vermittelt...

The Art Of Sysyphus Vol. 80

COLOUR HAZE - Überall (alternative mix) (8:38)
Album: To The Highest Gods We Know (2015)
Label/Vertrieb: Elektrohasch/Sonic Rendezvous
www.colourhaze.de

Auch auf dem neuen COLOUR HAZE-Album sind alle liebgewonnenen Trademarks der Münchener Stonerrocker vertreten. Spannende Licks, die zu griffigen Riffs werden. Langsame Rhythmen, die zu vorwärtspreschenden Grooves heranwachsen. Und wie im hier präsentierten „Überall“ eine bemerkenswerte Gitarrelinie.

SUPERTRAMP - 40 Jahre „Crime Of The Century“

Eigentlich waren sie schon tot. Sogar mausetot. Nach zwei Alben, die sich so gut verkauften wie Schokolade mit Seifengeschmack und laut Gitarrist/Sänger Roger Hodgson auch nicht viel besser klangen, schien das Kapitel Supertramp bereits 1971 beendet – weil wirklich alles schieflief. Die Band, die damals noch aus Kevin Currie, Frank Farrell, Dave Winthrop, Rick Davies und eben Hodgson bestand, fiel nach einer desaströsen Skandinavientour auseinander. Ihr Finanzier, ein holländischer Multimillionär namens Stanley August Miesegaes, zog sich aus dem Musikgeschäft zurück, und das jüngste Album „Indelibly Stamped“ lag wie Blei in den Regalen. Nicht zuletzt wegen eines gruseligen Artworks, das eine tätowierte weibliche Brust zeigte und Hodgson bis heute peinlich ist. „Ich weiß nicht, was wir uns dabei gedacht haben“, so der Mann, der heute in der Nähe von Sacramento, im Norden Kaliforniens, lebt und inzwischen als Einziger noch die Supertramp-Fahne hochhält.

AC/DC - Vorübergehender Stromausfall

AC/DC gehen die Mitglieder aus: Der Rhythmusgitarrist leidet unter Demenz, der Schlagzeuger ist von der neuseeländischen Polizei verhaftet worden – ihr vierzigstes Dienstjubiläum haben sich die australischen Megastars sicherlich anders vorgestellt. Doch trotz der widrigen Umstände: Mastermind Angus Young denkt nicht an ein Ende der Hardrockinstitution. Mit dem jetzt erscheinenden Album „Rock Or Bust“ werden AC/DC 2015 auf Welttournee gehen.

Tatort Düsseldorf: Angus Young residiert in einer Suite des luxuriösen Breidenbacher Hofs, die für seine körperlichen Abmessungen geradezu überdimensioniert wirkt. Denn bei dem 59-jährigen Australier mit schottischen Wurzeln, einem Zweitwohnsitz im niederländischen Aalten und einem fürchterlichen Down-under-Akzent handelt es sich bekanntermaßen um einen kleinen, schmächtigen Mann, der inzwischen fast kahl ist und heute zudem einen extrem ungesunden grau-bleichen Teint hat.