ELOY - All diese Bilder im Kopf

ELOY - All diese Bilder im Kopf

Mit „Echoes From The Past“ schließen Eloy ihre monumentale Rockoperntrilogie über Jeanne d’Arc ab: Im Auftrag himmlischer Mächte führte die damals etwa 17-jährige Bauerntochter das französische Heer in Orléans siegreich gegen die englischen Belagerer ins Feld. Das Geschehen, das sich vor rund 600 Jahren abspielte, wird auf dem Konzeptalbum aus der Sicht von Jean de Metz nacherzählt, dem treuen Waffen- und Weggefährten der Freiheitskämpferin.

Jeanne d’Arc war eine junge Frau zwischen Kampf, Gottesliebe und Patriotismus in Zeiten des Krieges. Von ihrem Leben und Schicksal ist der Musiker Frank Bornemann so fasziniert, dass er ihr ein außergewöhnliches, historisch korrektes akustisches Kunstwerk gewidmet hat: Auf insgesamt drei Alben reflektiert der Sänger und Gitarrist die aufwühlenden Ereignisse um die französische Nationalheldin höchst emotional. Bornemann deutet sie als einen gewöhnlichen Menschen, der leidet, (Gott) liebt und schließlich auf dem Scheiterhaufen stirbt. Olaf Neumann sprach mit dem Eloy-Mastermind in Hannover über Bilder im Kopf, wuchtige Klänge und natürlich den treuen Gefährten der jungfräulichen Gotteskriegerin.

eclipsed: Auf „Echoes From The Past“ dreht sich alles um die Erinnerungen von Jean de Metz. Hast du auch diesmal wieder Wert auf historische Korrektheit in allen Details gelegt?

Frank Bornemann: Die Geschichte wurde ja in allen historischen Details auf den letzten beiden Eloy-Alben bereits komplett erzählt. Auf „Echoes From The Past“ schildert Jean de Metz jetzt lediglich auf sehr emotionale Weise seine ganz persönliche Wahrnehmung der Ereignisse – ein Wechselbad der Gefühle, weil die Ereignisse sehr aufwühlend waren und in seinen Gedanken immer wiederkehren.

eclipsed: Welches Verhältnis hatte Jean de Metz zu Jeanne d’Arc? 

Bornemann: Jeannes Wirkung auf andere war so stark, dass die Gefühle für sie nie etwas anderes waren als Bewunderung und Respekt – und zwar hinsichtlich ihres Gelübdes, als von Gott gesandte Jungfrau ihre Mission zu erfüllen. Jean de Metz hegte für Jeanne nicht nur eine große Bewunderung, sondern auch tiefes Mitgefühl mit ihrem Leid. Sie war für ihn ein Idol. Auf dem Album bringt er dies in seinen „Echoes From The Past“ zum Ausdruck. Man spürt, wie er sich mit seinen Erinnerungen quält. Er musste u.a. mitansehen, wie Jeanne auf dem Scheiterhaufen verbrannte, und verspürt deshalb Schuldgefühle. In dem Song „Warning Sign“ zum Beispiel sagt er, dass es ihm und allen im Umfeld von Jeanne eigentlich rechtzeitig hätte auffallen müssen, dass da etwas Verhängnisvolles in der Luft lag.

eclipsed: Man spürt, wie sehr du für dieses historische Thema brennst. Was bedeutete das für die Musik?

Bornemann: Wenn ich so ein Thema vor mir habe, drängt es mich, es auch mit Musik umzusetzen. Schließlich bin ich Komponist und Musiker, auch wenn ich bei diesem anspruchsvollen Stoff ebenso als Textschreiber besonders gefordert war. Man kann historische Themen auch musikalisch darstellen. Diese beiden Welten lassen sich in einer Rockoper problemlos zusammenbringen. Nur habe ich etwas gegen diese typischen Musicals, bei denen sogar die Dialoge gesungen werden. Das ist mir einfach zu kitschig.

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